"Ein ganzes Leben, das man miteinander verbracht hat"
Kinder, Krankheiten, älter werden: Wer 25 Jahre lang zusammen Theater macht, teilt viele Erlebnisse. Mieke Matzke und Ilia Papatheodorou vom Theaterkollektiv She She Pop sprechen über Bühnenerfolge, gemeinsame Zeit und ihr nächstes Projekt.
Es gibt sie nun seit 25 Jahren: She She Pop, das feminitsische Performance-Kollektiv, das sich in Gießen während des gemeinsamen Studiums der angewandten Theaterwissenschaft gründete. Längst gehören sie zu den bedeutendsten deutschsprachigen Theatergruppen überhaupt. Ihren größten Erfolg hatten sie 2010 mit ihrer von Shakespeares König Lear inspirierten Arbeit "Testament" – ein gewaltiger Hit, in dem die Performerinnen mit ihren Vätern zusammen auf der Bühne standen und über die Fragen der Generationskonflikte sprachen.
Am Berliner Theater Hebbel am Ufer wird "Testament" jetzt noch einmal aufgeführt. Darüber hinaus feiert das HAU das Jubiläum des Performance-Kollektivs mit einer Veranstaltungsreihe.
In unserem Programm blicken die Gründungsmitglieder Mieke Matzke und Ilia Papatheodorou auf ein Vierteljahrhundert gemeinsamer Theatergeschichte zurück.
In unserem Programm blicken die Gründungsmitglieder Mieke Matzke und Ilia Papatheodorou auf ein Vierteljahrhundert gemeinsamer Theatergeschichte zurück.
"Inzwischen gehen die ersten auf die 50 zu"
"Wir waren Studentinnen, als wir angefangen haben, inzwischen gehen die ersten auf die 50 zu", sagt Mieke Matzke.
"Das ist ja ein ganzes Leben, das man miteinander verbracht hat. Das heißt auch: Kinder wurden geboren, es gab Krankheiten, Ausfälle – und genau darum ging es auch: das als Kollektiv immer wieder gemeinsam zu bewältigen, zu überlegen, welche Strukturen geben wir uns, dass wir weiter zusammenarbeiten können."
"Testament" sollte eigentlich nicht mehr gespielt werden. Zum Jubiläum aber wurden die Wünsche laut, das Stück noch einmal aufzulegen. Das gilt auch für die Protagonisten. "Unsere Väter haben schon die ganze Zeit damit geliebäugelt, dass sie gerne noch mal auf die Bühne wollen – sie haben schon damals, als wir 2016 gemeinsam beschlossen haben "Testament" abzuspielen, immer Witze gemacht, dass sie wie die Rolling Stones wahrscheinlich noch eine Abschiedstournee machen. Und sie machen jetzt schon Witze, dass es wahrscheinlich dann demnächst noch mal eine Abschiedsaufführung gibt. Aber für uns ist es auch sehr schön, mit ihnen gemeinsam dieses Jubiläum zu feiern."
"Testament" sollte eigentlich nicht mehr gespielt werden. Zum Jubiläum aber wurden die Wünsche laut, das Stück noch einmal aufzulegen. Das gilt auch für die Protagonisten. "Unsere Väter haben schon die ganze Zeit damit geliebäugelt, dass sie gerne noch mal auf die Bühne wollen – sie haben schon damals, als wir 2016 gemeinsam beschlossen haben "Testament" abzuspielen, immer Witze gemacht, dass sie wie die Rolling Stones wahrscheinlich noch eine Abschiedstournee machen. Und sie machen jetzt schon Witze, dass es wahrscheinlich dann demnächst noch mal eine Abschiedsaufführung gibt. Aber für uns ist es auch sehr schön, mit ihnen gemeinsam dieses Jubiläum zu feiern."
"Ab 50 werden Frauen tendenziell entlassen aus diesem Job"
Auch für die Zukunft gibt es bereits konkrete Pläne, wie Ilia Papatheodrou berichtet.
"Unter anderem steht am Horizont ein Projekt über die alte Frau – über die Hexe in der Kulturgeschichte, weil wir in den letzten Jahren, als wir ein paar Ausflüge ins Stadttheater gemacht haben, gesehen haben, dass diese Generation von Frauen da sehr stark unterrepräsentiert ist – ab 50 werden Frauen tendenziell entlassen aus diesem Job, etwas zu repräsentieren auf der Bühne."
Dabei setzen sich die Performerinnen auch mit dem eigenen Altwerden auseinander, was, wie sie selbst sagen, nicht immer einfach ist. "Wir gehen gerne mal dahin, wo’s schwierig ist – wo Konflikte lauern oder Tabuthemen oder Sachen, die für uns virulent schwierig sind, und suchen da einen kreativen Prozess. Ich würde sagen, das gehört zu unseren Spezialitäten – zu denken: Oh Gott, das klingt ganz furchtbar – dann lasst es uns machen!"
Dabei setzen sich die Performerinnen auch mit dem eigenen Altwerden auseinander, was, wie sie selbst sagen, nicht immer einfach ist. "Wir gehen gerne mal dahin, wo’s schwierig ist – wo Konflikte lauern oder Tabuthemen oder Sachen, die für uns virulent schwierig sind, und suchen da einen kreativen Prozess. Ich würde sagen, das gehört zu unseren Spezialitäten – zu denken: Oh Gott, das klingt ganz furchtbar – dann lasst es uns machen!"