25 Jahre Google
Ich klicke mich in den Google-Suchergebnissen regelmäßig bis Seite zehn. Es könnte ja doch noch DIE Information kommen. Oder ein Angebot, das ein paar Euro günstiger ist. © Unsplash / Mitchell Luo
Die Hoffnung auf die Nadel im Heuhaufen
Was soll Google besser können als mein Kinder-Brockhaus, fragte ich mich vor 25 Jahren. Die Suchmaschine zeigte selten Nützliches an. Heute googelt die ganze Welt - und ich finde immer noch selten, was ich suche. Liegt das an mir oder an Google?
Ich war am Anfang skeptisch, was Google anging. Ich hatte immerhin gerade einen Kinder-Brockhaus geschenkt bekommen. So übersichtlich wie die Enzyklopädie war Google nicht, hatte selten so tolle Erklärgrafiken - und vor allem war nicht immer klar, woher die Informationen kamen. Doch dann stieß ich auf die kompletten Übersetzungen meines Latein-Buchs. Damit veränderte sich nicht nur mein Latein-Unterricht. Die ganze Welt schien im Laufe der Jahre fündig zu werden. Das „Googeln“ hielt Einzug.
Vor 25 Jahren, am 4. September 1998, gründeten Larry Page und Sergey Brin das Unternehmen Google. Können Sie sich daran erinnern, wann und was Sie zum ersten Mal gegoogelt haben? Kleiner Anhaltspunkt: Zu den häufigsten Suchwörtern 2001 - dem ersten Jahr, das sich bei Google Trends abrufen lässt - zählten Harry Potter, Britney Spears und Nostradamus.
Ich verhalf Britney bei Google nach oben
Ich habe Britney definitiv nach oben verholfen. Aber auch da konnte Google nicht das bieten, was zum Beispiel das „Oops!... I Did It Again“-Album-Booklet bot. Es war mehr die Hoffnung auf die Nadel im Heuhaufen, die mich Google immer und immer wieder ansteuern ließ. So etwas wie die Latein-Übersetzungen eben.
Zugegeben, ganz ohne Google wäre ich oft verloren gegangen - nicht nur in der digitalen, sondern auch in der echten Welt. Ausgedruckte Google-Maps-Karten waren die Rettung. Wer packt mitten auf der Straße bitteschön eine Faltkarte aus? Lieber stapelweise ausgedrucktes Papier! Heute klingt das schräg.
Google hat sich im Laufe der vergangenen 25 Jahre extrem verändert. Die Suchmaschine hat inzwischen einen Marktanteil von fast 90 Prozent. Bei den Trends unterschied die Suchmaschine im Jahr 2022 übrigens nicht mehr nach Männern und Frauen, die gegoogelt worden waren, sondern es gab nur noch „People“. Auf Platz eins dann weltweit: Johnny Depp, auf Platz drei Amber Heard. Ob wohl Britney Nostradamus geschlagen hätte, wenn es 2001 schon eine Unisex-Kategorie gegeben hätte?
Google kann auch unheimlich sein
Inzwischen ist mir Google auch manchmal unheimlich - Big Data lässt grüßen. Die immer wieder aufpoppende Werbung zu Artikeln, die ich zuvor selbst gesucht habe, finde ich dagegen eher praktisch als gruselig.
Heute klicke ich mich immer noch weit durch die Google-Suchergebisse, mindestens bis Seite zehn. Stundenlang suche ich nach Informationen - oder einem womöglich ein paar Euro günstigeren Angebot. Die Nadel im Heuhaufen eben. Derweil zerfleddert mein kleiner Sohn meinen in die Jahre gekommenen Kinder-Brockhaus. Und es ist okay. Herzlichen Glückwunsch Google!