25 Jahre Verbrecher Verlag

"Der unabhängige Buchhandel war sehr solidarisch mit uns"

07:52 Minuten
Blick auf die Fassade eines Buchladens — der Schriftzug Bücher steht als Leuchtschrift an der Wand
Unabhängige Buchhandlungen wie diese in Berlin sind für den Verbrecher Verlag lebenswichtig – erst recht in der Coronakrise. © Imago / Joko
Jörg Sundermeier im Gespräch mit Frank Meyer |
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Seit einem Vierteljahrhundert gibt der Verbrecher Verlag Bücher heraus, die oftmals viel positive Resonanz ernten. Ein Jubiläum ausgerechnet im Krisenjahr 2020 - trotzdem ist Verleger Jörg Sundermeier guter Dinge.
Coronabedingt konnte der Berliner Verbrecher Verlag sein 25-jähriges Jubiläum nicht feiern. Zumindest nicht im konventionellen Sinn. Doch schöne Momente gab es trotzdem, wie sich Verleger Jörg Sundermeier erinnert:
"Wir haben uns darauf verlegt, viel bei Social Media zu machen, und eine Schaufensteraktion. Und wir hatten großes Glück. Wir sind sehr solidarisch mit dem Buchhandel, besonders natürlich mit dem unabhängigen Buchhandel, dem wir sehr viel verdanken. Und der unabhängige Buchhandel war auch sehr solidarisch mit uns. Und es gab dann bundesweit und sogar in Österreich über 40 Schaufenster mit Büchern aus unserem Verlag, sodass es auch eine physische Präsenz gab."

Ein schweres Jahr für die Autoren

Hinzu komme, dass der Verlag ein gutes Jahr gehabt habe und deshalb finanziell gut dastehe. Das gelte allerdings nicht für alle Autorinnen und Autoren. So sei zum Beispiel der Debütroman "Sonne Mond Zinn" durch den Mangel an Veranstaltungen untergegangen, und die Band "Gruppe OIL" habe mit ihrem Roman "Naturtrüb" nur fünf von über 20 geplanten Live-Terminen wahrnehmen können.
Ein weiteres Problem sei das Einbrechen der Lieferketten, so der Verleger. Kunden erhielten in Buchhandlungen manchmal die Information, dass Bücher nicht nachbestellt werden könnten, obwohl die Lager noch voll seien.
"Das Problem ist, dass alle darauf gedrillt sind: heute bestellt, morgen da. Das ist leider nicht mehr möglich", sagt Sundermeier. Doch er glaubt, dass hier gerade der unabhängige Buchhandel helfen könnte, zum Beispiel mit Lieferfahrrädern. Sein Rat an Buchkäufer: "Erkundigen Sie sich, ob die Buchhandlung um die Ecke nicht doch liefert."

Wann geht es zurück auf die Bühne?

Und die Aussichten für das nächste Jahr? "Es war wunderbar zu erfahren, dass es diese Solidarität im Buchhandel gibt und auch von den Leserinnen und Lesern natürlich", sagt Sundermeier. "Trotzdem würde ich mir sehr wünschen, dass es bald wieder möglich ist, dass unsere Autorinnen und Autoren auch wieder die Bühnen erobern können."
(hte)
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