Willkommen in Springfield
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Sie haben Atomkatastrophen überlebt und haben sogar Trump vorhergesagt: „Die Simpsons“ feiern heute ihren 30. Geburtstag. Bekannte Gaststars, abgründiger Humor und ein gnadenloser Blick auf die amerikanische Gesellschaft haben der US-Zeichentrickserie Kult-Status verliehen.
Willkommen in Springfield, einer kleinen Stadt irgendwo in den USA, wo die absoluten Durchschnittsamerikaner leben – so zumindest war das mal die Intention von Simpsons-Schöpfer Matt Groening. Er kreierte die gelbe Familie, die zumindest oberflächlich seiner eigenen Familie ziemlich nahekommt:
"Ich habe sie nach meiner eigenen Familie benannt", hat Groening in der Talkshow von Charlie Rose erzählt: "Homer ist mein Vater, Margret – Marge – ist meine Mutter, ich habe eine jüngere Schwester Lisa und eine kleine Schwester Maggie."
Nur den Sohn habe er nicht Matt genannt sondern eben Bart, damit nicht alle denken, die Geschichten seien autobiografisch.
Die Simpsons nehmen kein Blatt vor den Mund
Die Simpsons sind allerdings sowieso alles andere als eine Durchschnittfamilie und haben in ihren 30 Jahren schon einiges erlebt: Vater Homer fliegt ins All oder erfindet die Tomaco, ein Mix aus Tomate und Tabak. Hausfrau Marge nimmt zwischendurch Jobs an, wird mal Bodybuilderin oder sogar Dragqueen. Die schlaue Lisa und der freche Bart lösen regelmäßig Kriminalfälle und Baby Maggie zettelt Kleinkriege mit einem anderen Baby an.
Doch es ist nicht nur der absurde und böse Humor, der die Simpsons ausmacht. Die Simpsons, die auf dem sehr konservativen Sender "Fox" laufen, nehmen kein Blatt vor den Mund. Sie kommentieren auf ihre Art das moderne Amerika, die Missstände wie z.B. marode Schulen oder das Gesundheitssystem.
Sogar Trump sagten sie voraus
Und manchmal können sie sogar in die Zukunft blicken: In einer Folge wird Lisa Präsidentin der Vereinigten Staaten als Nachfolgerin von Donald Trump, der das Land vorher wirtschaftlich in die Misere gestürzt. Das war im Jahr 2000, 16 Jahre bevor Donald Trump wirklich Präsident wurde.
Auch jetzt noch ist es oft hochpolitisch, wenn die Simspons-Macher beispielsweise Sonderermittler Robert Mueller auf Donald Trump treffen lassen, der diesen bestechen will.
Auch viele Prominente haben Auftritte bei den Simpsons – die Band Aerosmith oder auch Lady Gaga durften Springfield einen Besuch abstatten.
Was die Simpsons außerdem so sympathisch macht, ist, dass deren Macher wenig korrumpierbar scheinen. Trotz des konservativen Senders Fox, auf dem sie laufen, kritisieren sie diesen immer wieder. Auch Disney, der Fox zuletzt aufgekauft hat, wird regelmäßig als superböse dargestellt. Die Simpsons dürfen scheinbar alles, erst recht mit ihren 30 Jahren, die sie auf dem Buckel haben.