"Wir drücken nicht auf die Tränendrüse"
Die vor 30 Jahren gegründete Stiftung "Topographie des Terrors" ist einer der meistbesuchten Erinnerungsorte Berlins. "Wir lassen die Bilder und Dokumente für sich sprechen", erklärt Direktor Andreas Nachama die Konzeption. Er sieht es als ein gelungenes Beispiel der Geschichtsvermittlung.
Vor 30 Jahren eröffnete die Ausstellung der Stiftung "Topographie des Terrors" in Berlin. Über eine Million Menschen haben im Jahr 2016 das Dokumentationszentrum besucht. Es ist einer der meistbesuchten Erinnerungsorte der Stadt auf dem Gelände, wo sich während des Nationalsozialismus die Zentralen der Geheimen Staatspolizei, der SS und des Reichssicherheitshauptamtes befanden..
Für den Historiker Andreas Nachama, geschäftsführender Direktor der Stiftung "Topographie des Terrors", ist die hohe Besucherzahl auch mit der Lage des Dokumentationszentrums unweit des Potsdamer Platzes verknüpft. Darüber hinaus spiele auch die Konzeption der Ausstellung eine große Rolle:
"Wir machen das auf eine unspektakuläre Weise. Wir lassen die Bilder und Dokumente für sich sprechen. Also es ist ein begehbares Archiv. Und wir versuchen sozusagen, auch nicht auf die Tränendrüse zu drücken. Sondern wir versuchen das möglichst sachlich darzustellen. Das sagen auch sehr viele Einträge in den Besucherbüchern: Da steht oft 'sober', also 'nüchtern'. Und das versuchen wir wirklich zu tun."
Für den Historiker Andreas Nachama, geschäftsführender Direktor der Stiftung "Topographie des Terrors", ist die hohe Besucherzahl auch mit der Lage des Dokumentationszentrums unweit des Potsdamer Platzes verknüpft. Darüber hinaus spiele auch die Konzeption der Ausstellung eine große Rolle:
"Wir machen das auf eine unspektakuläre Weise. Wir lassen die Bilder und Dokumente für sich sprechen. Also es ist ein begehbares Archiv. Und wir versuchen sozusagen, auch nicht auf die Tränendrüse zu drücken. Sondern wir versuchen das möglichst sachlich darzustellen. Das sagen auch sehr viele Einträge in den Besucherbüchern: Da steht oft 'sober', also 'nüchtern'. Und das versuchen wir wirklich zu tun."
Die Ausstellung will "Geschichte aktuell halten"
Nachama beschrieb im Deutschlandfunk Kultur die ganz besondere Art der Zuwendung der Besucher zu den Ausstellungsstücken:
"Ich habe den Eindruck, die Leute kommen daher und lassen sich einfach auf diese Dokumente ein, stehen davor, zeigen mit den Fingern darauf, lesen die Bilder, lesen die Überschriften, lesen die Zitate. Und sie gehen raus und haben dann vielleicht tatsächlich mehr Fragen als Antworten bekommen. Und das ist ja der Sinn der Sache. Dass man nach anderthalb Stunden ungefähr weiß, was sich in der Zeit angebahnt hat, was da passiert ist."
"Ich habe den Eindruck, die Leute kommen daher und lassen sich einfach auf diese Dokumente ein, stehen davor, zeigen mit den Fingern darauf, lesen die Bilder, lesen die Überschriften, lesen die Zitate. Und sie gehen raus und haben dann vielleicht tatsächlich mehr Fragen als Antworten bekommen. Und das ist ja der Sinn der Sache. Dass man nach anderthalb Stunden ungefähr weiß, was sich in der Zeit angebahnt hat, was da passiert ist."
Die Ausstellung sei ein Beispiel für eine gelungene Geschichtevermittlung, sagt Nachama:
"Wenn es uns gelingen sollte, in den nächsten 20,30 Jahren Geschichte so aktuell zu halten, dass man einfach aus den Strukturen von damals etwas für die Gegenwart und Zukunft lernen kann, dann mache ich mir auch keine so großen Sorgen um die Zukunft."
"Wenn es uns gelingen sollte, in den nächsten 20,30 Jahren Geschichte so aktuell zu halten, dass man einfach aus den Strukturen von damals etwas für die Gegenwart und Zukunft lernen kann, dann mache ich mir auch keine so großen Sorgen um die Zukunft."
"Ohne die Bürgerinnen und Bürger hätte es dieses Projekt nicht gegeben"
Die Gründung der Stiftung "Topographie des Terrors" ging 1987 auch mit etlichen Diskussionen einher. Nachama erinnert sich an die Streitigkeiten der Anfänge, die damals in die Zeit der 750-Jahr Feier Berlins gefallen seien:
"Das einzige, sichtbare Zeichen, das übrig geblieben ist von dieser 750-Jahr-Feier ist dann tatsächlich die Topgraphie des Terrors gewesen. Die eigentlich die Politik nicht so wirklich haben wollte. Also ohne die Bürgerinnen und Bürger und die Bürgerinitiativen hätte es dieses Projekt damals nicht gegeben und wahrscheinlich später auch nicht."
"Das einzige, sichtbare Zeichen, das übrig geblieben ist von dieser 750-Jahr-Feier ist dann tatsächlich die Topgraphie des Terrors gewesen. Die eigentlich die Politik nicht so wirklich haben wollte. Also ohne die Bürgerinnen und Bürger und die Bürgerinitiativen hätte es dieses Projekt damals nicht gegeben und wahrscheinlich später auch nicht."
Die Ablehnung sei aus dem Geist dieser Zeit heraus zu erklären, meint Nachama. Dieser historische Ort sei schließlich die "Zentrale des Bösen" gewesen:
"Es passt nicht zur Partystimmung in einer Zeit, in der Berlin nicht Hauptstadt war. Wo man gedacht hat, man müsste alles auf Hochglanz zeigen, was dieses Fenster zum Osten sozusagen, das mitten auf dem Terrain der DDR lag, zu präsentieren hat. Also es war eine ganz andere politische Stimmung da." (ue)
"Es passt nicht zur Partystimmung in einer Zeit, in der Berlin nicht Hauptstadt war. Wo man gedacht hat, man müsste alles auf Hochglanz zeigen, was dieses Fenster zum Osten sozusagen, das mitten auf dem Terrain der DDR lag, zu präsentieren hat. Also es war eine ganz andere politische Stimmung da." (ue)