300 Tage Ukraine-Krieg
Die Unterstützung der USA für die Ukraine sei keine Wohltätigkeit, sondern eine Investition in die globale Sicherheit und Demokratie, sagte Wolodymyr Selenskyj in Washington. © imago / ZUMA Wire / Carol Guzy
Zeitenwende in der Geopolitik
53:38 Minuten
Die Ukraine-Unterstützung der USA unter Präsident Biden groß. Dennoch ist Frieden in Europa derzeit nicht in Sicht. Dafür zeichnet sich bereits eine neue globale Unordnung in der Sicherheitspolitik ab.
Zehn Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gibt es keinen Sieger und keinen Verlierer. Beide Seiten brauchen Material. Europa und vor allem die USA produzieren mehr Munition und liefern Waffen. Jetzt soll auch die hochmoderne Patriot-Luftabwehr kommen – ein Schutzschirm für die Ukraine?
Materialschlacht in der Ukraine
Das Land hofft auf baldigen Frieden, doch auf dem Territorium der Ukraine und auf dem Rücken der Menschen wird eine gigantische Materialschlacht ausgetragen, die noch Jahre dauern kann. Für Putin ist der Krieg längst nicht verloren. Für das Frühjahr plant er neue Offensiven, dieses Mal vielleicht auch aus dem Norden mit Hilfe von Belarus.
Wird Deutschland seiner neuen Rolle gerecht?
Deutschland ringt um eine neue Rolle nach Jahrzehnten russlandfreundlicher Politik, die Putins Aggression nichts entgegengesetzt hatte. Lässt die Bundesregierung dem starken Wort von der „Zeitenwende“ jetzt Taten folgen nach Monaten des Zögerns bei den Waffenlieferungen? Der Bundespräsident bat diese Woche Chinas Staatschef um Vermittlung bei Putin.
Noch ist die Ukraine-Unterstützung der USA unter Präsident Biden groß. Doch in zwei Jahren endet seine Amtszeit. Sicherheitsexperten mahnen Europa seit langem, unabhängiger zu werden von der Schutzmacht USA, sich von den Illusionen des Lebens in Frieden und Wohlstand seit dem Ende des Kalten Krieges zu verabschieden und langfristig das Problem mit Russland selbst zu lösen.
USA als Schutzmacht Europas
Frieden ist nicht in Sicht – aber eine neue globale Unordnung in der Sicherheitspolitik. Denn für die USA liegen die größten geopolitischen Herausforderungen im Verhältnis zu China und zum Asien-Pazifik-Raum.
Es diskutieren:
Sabine Adler, Osteuropa-Expertin des Deutschlandradios
Andrew Denison, Politologe Transatlantic Networks, Königswinter
Gustav Gressel, Militärexperte European Council on Foreign Relations ECFR, Berlin