Migrationsdebatte als Filmkomödie
Migration, Integration und Pegida - alles keine Themen, über die Deutsche und Muslime lachen können. Regisseur Züli Aladag will das mit seiner Filmkomödie "300 Worte Deutsch" ändern. Denn beide Seiten nähmen sich selbst viel zu ernst.
Der kurdisch-türkisch-stämmige Filmregisseur Züli Aladağ will mit seinem neuen Kinofilm „300 Worte Deutsch" Humor in die Debatte um Integration und Migration bringen. In dem Streifen, der jetzt in die Kinos kommt, geht es unter anderem um einen Beamten, gespielt von Christoph-Maria Herbst, der Zuwanderer am liebsten so schnell wie möglich wieder ausweisen würde, und um Frauen, die nach Deutschland importiert werden, um hier türkischstämmige Männer zu heiraten. Aladağ sagte im Deutschlandradio Kultur:
"Der Stoff, das Drehbuch hat mich durchaus auch an die Stimmung und die Zeit der Sarrazin-Debatte erinnert, die mich auch ein bisschen aufgebracht hat. Ich dachte, es ist schön, einen Film umzusetzen, der in einer Zeit, in der Migration immer wieder heftig debattiert wird, vielleicht die Gemüter ein bisschen beruhigt und uns ermöglicht, ein wenig mehr über uns selbst zu lachen."
Aladağ sagte weiter: Beide Seiten – Deutsche und Muslime – sollten sich selbst und ihre Situation in Deutschland mit mehr Humor betrachten, denn der fehle leider in den Debatten und Selbstbetrachtungen. "Wir nehmen uns viel zu ernst."
In seinem Film "300 Worte Deutsch", der am Donnerstag in die Kinos kommt, bekomme "jeder sein Fett weg". Er zeige, dass sowohl Deutsche als auch Türken nicht als "homogener Block" zu begreifen seien. Pegida-Anhängern – zumindest jenen aus dem bürgerlichen Lager - würde der Regisseur "unbedingt empfehlen", sich den Film anzuschauen.
"Ich denke, dass es den Menschen gut tun würde, weil der Film es einem ermöglicht, die eigenen Ängste, die eigenen Vorurteile zu reflektieren, zu katalysieren und loszuwerden."
Bei Voraufführungen des Films sei das Publikum spürbar erleichtert gewesen, über die Thematik auch lachen zu können, sagte Aladağ.