325. Galeriekonzert

Alleiniger Komponist des 325. Galeriekonzerts ist Robert Schumann anlässlich seines 150. Todestages in diesem Jahr. Neben ausgesprochen populären Stücken wie den "Kinderszenen" (mit denen die Bildbetrachtung korrespondiert) steht ein noch immer nahezu unbekanntes, weil erst in den 1970er Jahren wiederentdecktes und rekonstruiertes Werk auf dem Programm: das Klavierquartett c-Moll.
Diese frühe Komposition von 1829 bietet die seltene Gelegenheit, Schumann in einem Entwicklungsstadium kennen zu lernen, das seinem kompositorischen Durchbruch vorausging, für eine Phase des Suchens, ja der Unentschiedenheit steht. Das betrifft ganz allgemein die noch offene Entscheidung, überhaupt Berufsmusiker zu werden. Es betrifft aber auch die Schwierigkeiten, sich innerhalb der damals zeitgenössischen Musik zu orientieren, deren Entwicklung mit dem Tod von Beethoven und Schubert einen Endpunkt gefunden zu haben schien. Sich vor diesen Meistern zu legitimieren, war der Anspruch, hinter den Schumann nicht zurückweichen wollte und konnte. Und in seinem Quartett c-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello unternahm er erstmals den Versuch, an die großen Formen der Klassiker anzuknüpfen.


Johann Heinrich Schmidt
Hildburghausen 1749-1829 Dresden
Prinzessin Augusta von Sachsen als Kind. 1783
Pastell auf Papier, 62 x 65 cm
Galerie-Nr. P 180
"Dargestellt ist Prinzessin Maria Augusta Nepomucena Antonia Francisca Xaveria Aloysia, geboren am 21. Juni 1782 in Dresden und in Dresden gestorben am 14. März 1863. Sie war die Tochter des sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. (1750-1827), des späteren sächsischen Königs Friedrich August I. (von 1806 an), genannt der Gerechte, und seiner Gemahlin Maria Amalia Augusta, Pfalzgräfin und Prinzessin von Pfalz-Zweibrücken (1752-1828). Auch wenn wir Augusta hier als Kleinkind sehen, so sei daran erinnert, dass sie die ganze romantische Musikepoche erlebt hat und natürlich auch Kompositionen von Robert Schumann in Dresden gehört haben wird.
Prinzessin Augusta ist im März 1783 porträtiert worden, wie der Künstler auf einem rückseitigen Klebezettel ausdrücklich vermerkt hat.
Sie sitzt auf blauem Samtkissen, das von zwei parallelen goldenen Borten und zwei ebensolchen Quasten an den Ecken geziert wird. Die nackten kleinen Beine berühren den Boden wegen der Höhe des Kissens nicht. Das etwa neun Monate alte Töchterchen des sächsischen Kurfürsten ist ganz von vorn gesehen und hat die rechte Hand zum Gruß erhoben. Der Blick aus leuchtend blauen Augen ist unbeeindruckt auf den Betrachter gerichtet: So grüßen römische Kaiser ihre Soldaten. Als Segensgruß kommt diese Bewegung des Arms aber auch bei Darstellungen des Jesuskindes vor: Eine sächsische Prinzessin war kein Kind wie andere! ....
Johann Heinrich Schmidt (1749-1829) war der Sohn und Schüler des herzoglich sächsischen Hofmalers Johann Thomas Schmidt in Hildburghausen. Am Hof des dort regierenden Herzogs Ernst Friedrich Carl kam er als Porträtist schnell zu ersten Erfolgen. Dadurch ermutigt, reiste er 1771 nach Paris, wo er seine Ausbildung an der Académie Royale bei Jean-Baptiste Pierre fortsetzte und als Bildnismaler in Kreisen der königlichen Familie und des Hochadels Beifall fand. Diese Verbindungen führten ihn bald an den Turiner Hof. Auch dort fand er Anerkennung, kehrte jedoch nach Paris zurück, ehe er wieder nach Deutschland ging; 1775 wurde er kurfürstlich sächsischer Hofmaler und Akademiemitglied in Dresden.
Bisher wurde angenommen, das Pastell sei am 13. Februar 1945 in Dresden verbrannt. Es ist Anfang 2006 jedoch wieder aufgetaucht und konnte mit finanzieller Unterstützung des Vereins Freunde der SKD e.V. zurückgewonnen werden."
Harald Marx


325. Galeriekonzert
Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden
Aufzeichnung vom 14.10.2006 aus dem Gobelinsaal

Robert Schumann
Sonate g-Moll op. 22 für Klavier
"Kinderszenen" op. 15 für Klavier

Prof. Harald Marx spricht über das Bild "Prinzessin Augusta von Sachsen als Kind" von Johann Heinrich Schmidt

Robert Schumann
Quartett c-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello (1829)


Elfrun Gabriel, Klavier
Mitglieder des Vogler-Quartetts:
Frank Reinecke, Violine
Stefan Fehland, Viola
Stephan Forck, Violoncello


nach Konzertende ca. 21:50 Uhr Nachrichten