"4-Blocks"-Regisseur Marvin Kren

Von Streaming-Diensten wie Netflix bin ich etwas überfordert

Der Regisseur Marvin Kren am 05.11.2017 bei der Verleihung des Deutschen Regiepreises "Metropolis"
Der Regisseur Marvin Kren am 05.11.2017 bei der Verleihung des Deutschen Regiepreises "Metropolis" © picture alliance / dpa / Tobias Hase
Moderation: Liane von Billerbeck und Hans-Joachim Wiese |
Dem Trend zu Netflix, Amazon & Co. folgt Marvin Kren - Regisseur der Serie "4 Blocks" - nicht. Einschalten und sehen, was kommt, sei der "Urgedanke" des Fernsehens. "Der darf und soll nicht hinterfragt werden", sagt er - und erklärt, warum er mittwochs besonders gerne schaut.
Langweilig, bieder, unspiriert - wenn es um Fiktionales geht, muss das deutsche Fernsehen immer wieder heftige Kritik einstecken. Folgt man dem Regisseur Marvin Kren, zu Unrecht.
"Das deutsche Fernsehen ist generell auf einem ganz tollen, besonderen Niveau", sagt der Regisseur, dessen Pay-TV-Serie "4 Blocks" jetzt auch auf ZDFneo zu sehen ist. "Also, auch bevor es '4 Blocks' gab, gab es unglaublich tolle Formate. Man darf die Mittwoch-ARD-Filme nicht vergessen, die wirklich ins Herz der deutschen Seele gucken."
Szenenbild: Toni und Abbas Hamady sind unterhalten sich in einem Hinterzimmer. (Bild:© 2017 Turner Broadcasting System Europe Limited & Wiedemann & Berg Television GmbH & Co.)
 
© © 2017 Turner Broadcasting System Europe Limited & Wiedemann & Berg Television GmbH & Co.
Natürlich seien Pay-TV-Formate oft auffälliger, weil die Sender unter Zugzwang stünden, um gegen die Öffentlich-Rechtlichen zu bestehen, räumt Kren ein. Als Vorbild für diese taugen sie dem Regisseur zufolge nicht:
"Stellen Sie sich vor, ein Fernsehen das nurmehr besteht aus Formaten wie 4 Blocks und Dark, das wäre ja so, als würde man nur mehr Spezielles haben."
Insofern glaube er auch ganz fest an das "gewöhnliche Fernsehen, das öffentlich-rechtliche Fernsehen".

Urgedanke des Fernsehens: sich berieseln lassen

"Ich persönlich bin von diesen Streaming-Diensten, sei es Netflix oder Amazon, etwas überfordert", gibt Kren zu. "Ich schalte gern einfach den Fernseher ein und werde berieselt und muss mir nicht unbedingt Gedanken machen, was ich mir jetzt Gutes tue, um meine Seele oder meinen Geist zu befriedigen", sagt Marvin Kren. Manchmal schaue er sich eben einfach "Grütze" an – oder entdecke beim Fernsehen plötzlich etwas Tolles.
"Also, das ist die Urform, der Urgedanke von Fernsehen, der darf und soll nicht hinterfragt werden. Das soll so bestehen bleiben."
(uko)

Dieser Text wurde redaktionell überarbeitet (30.11.2017).
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