Die Ausstellung "Memphis. 40 Jahre Kitsch und Eleganz" ist bis zum 23. Januar 2022 im Vitra Design Museum in Weil am Rhein zu sehen.
Hedonistisch und dem Leben zugewandt
10:02 Minuten
Die Designgruppe „Memphis“ wollte den Funktionalismus überwinden und gegen die Regeln des guten Geschmacks verstoßen. Und hatte damit durchschlagenden Erfolg. Das Vitra Design Museum widmet ihnen nun eine Ausstellung.
Gleich mit ihrer ersten Ausstellung im Jahr 1981 sorgten die italienischen Designer um Ettore Sottsass für Furore. Sie nannten sich Memphis, wandten sich vom Funktionalismus der Bauhausästhetik ab und kreierten schrille Möbelskulpturen, wie Mateo Kries erklärt. Er ist Direktor des Vitra Design Museums in Weil am Rhein und hat die Ausstellung "Memphis. 40 Jahre Kitsch und Eleganz" kuratiert.
Die von Memphis designten Möbel sollten nicht einfach nur an der Wand stehen oder eine Funktion erfüllen, "sie waren Kommunikationsobjekte", wie Kries sagt: Über die Oberflächen wurde mit den Betrachtern und Benutzern kommuniziert. "Und das war radikal neu, denn die Moderne hatte ja immer gesagt: Es ist nicht die Oberfläche eines Gegenstandes, die zählt, sondern die Konstruktion, die Statik, die Struktur", so Kries.
Extrem bunt, laut, gemustert
Die Objekte waren extrem bunt, laut, gemustert und hatten eckige, fast naive Formen, waren also das Gegenteil des damals gültigen guten Geschmacks, aber auch des Designdogmas, wonach die Form der Funktion folgen muss, wie Kries erklärt. "Und darin lag die Provokation. Das war natürlich Absicht."
Für Memphis hatte sich das zeitgenössische Design nämlich längst von der Realität entkoppelt, wie Kries sagt. Aktuelle Einflüsse der Popkultur nahm es zum Beispiel gar nicht auf, es war nur noch eine Art Phantom, wie Kries sagt: "Dem wollte man ein Design entgegensetzen, das fröhlicher, hedonistischer und dem Leben zugewandt ist."
(ckr)