Die Ausstellung "Gegenstimmen. Kunst in der DDR 1976-1989" ist im Berliner Martin-Gropius-Bau noch bis zum 26. September 2016 zu sehen.
DDR-Behörden fanden Kunst immer irgendwie kritisch
"Gegenstimmen" heißt eine Ausstellung über die Kunst in der DDR 1976-1989 im Berliner Martin-Gropius-Bau. Der Künstler Via Lewandowsky erinnert sich an diese Zeit und glaubt, dass die Kunst auch in der Zeit des Terrors einen Beitrag leisten kann.
Vor 40 Jahren wurde der Liedermacher Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert. Dieses Datum ist der Ausgangspunkt für eine Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau, die sich unter dem Titel "Gegenstimmen" der Kunst in der DDR 1976 bis 1989 widmet.
Der Künstler Via Lewandowsky war in dieser Zeit Teil der Avantgardegruppe der "Autoperforationsartisten", die mit Performances den offiziellen Kunstbetrieb der DDR unterliefen. 1989 verließ er kurz vor der Wende die DDR und zog nach Westberlin.
Kritische Performance
Aus Sicht der DDR-Behörden sei damals alles irgendwie kritisch gewesen, erinnerte sich Lewandowsky im Deutschlandradio Kultur. "Natürlich gab es aber Momente, wo das auch explizit auf die Situation anspielte", sagte er. In der Ausstellung "Menetekel" in Dresden hätten 1989 die Künstler beim Schlachthof mehrere dutzend Rindunterbeine besorgt und auf Glasscheiben geklebt. "Dann liefen die als rumpf- und kopflose Herde zum Ausgang, das ist ja dann tatsächlich im Sommer des gleichen Jahres passiert." Es habe in gewisser Weise Bilder gegeben, die Künstler in der DDR verarbeitet hätten.
Beitrag der Kunst
"Ich glaube, dass Kunst einen Beitrag lassen kann", sagte Lewandowsky angesichts von Terrorakten wie in Nizza. "Wenn all die Leute, die radikal denken, sich zumindest mit Kunst beschäftigen würden, dann wären sie abgelenkt und hätten anderes zu tun."