"Kabarett muss das Virus im System sein"
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An ihre Auftritt in der legendären Kabarettsendung "Scheibenwischer" erinnert sich Lisa Fitz gern zurück. Damals setzte sie sich für die Emanzipation der Frauen ein. Das überlässt sie heute lieber anderen.
Der "Scheibenwischer" war eine Fernsehinstitution der Bundesrepublik Deutschland: Es war die Kabarettsendung schlechthin. Die erste Ausgabe lief am 12. Juni 1980 – vor genau 40 Jahren. Präsentiert wurde die nach 29 Jahren eingestellte Sendung vor allem von Dieter Hildebrandt, der sich Kolleginnen und Kollegen in die Sendung einlud.
Eine davon war die Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin Lisa Fitz. Ihr sei vor allem in Erinnerung geblieben, dass es "sehr schönes, kritisches Kabarett" gewesen sei. Zudem sei der Zusammenhalt zwischen den Künstlerinnen und Künstlern sehr stark gewesen.
Eine hochintelligente Sendung
Kabarett müsse kritisch sein, ist die Schauspielerin überzeugt: "Kabarett muss aufregen. Kabarett, das jedem gefällt, ist kein Kabarett." Er müsse "das Virus im System sein".
Den "Scheibenwischer" habe vor allem "die hohe Intelligenz ausgezeichnet", unterstreicht Fitz. "Vergleichbares gibt es heutzutage nicht." Comedy sei ihr zu flach, räumt sie ein. "Mich unterfordert das beim Zuhören. Ich habe es gern, wenn es auf den Punkt und kritisch ist. Aber natürlich muss es auch unterhalten, sonst ist es ein Vortrag vom Pfarrer - und das will ja keiner."
Eigenes Soloprogramm
Eine Zeit lang sei Kabarett eine reine Männersache gewesen, erzählt Fitz, die 1983 als erste Frau ihr eigenes Soloprogramm auf die Bühne brachte. Sie habe damals einen "Frauenbonus" gehabt. Doch heute würde sie sich nicht mehr so wie damals für die Frauen und die Emanzipation einsetzen: "Weil das machen andere", so die Kabarettistin.
(rzr)