Ludwig van Beethoven
Quintett für Klavier mit Blasinstrumenten Es-Dur op. 16
Francis Poulenc
Elegie für Horn und Klavier
Trio für Oboe, Fagott und Klavier
Klarinettensonate
Kalevi Aho
Quintett mit Klavier (2013)
414. Wartburgkonzert
Das Publikum im Palas, der lange Bau mit der Fensterreihe, hat einen fantastischen Blick über die nahen Berge um Eisenach. © picture alliance / dpa / Martin Schutt
Faszination für besondere Besetzung
Der junge Beethoven wählte für sein Quintett op. 16 eine seltene Besetzung: Eine virtuose Klavierpartie, umringt von Horn, Klarinette, Fagott und Oboe. Pianist Oliver Trindl hat von diesem Werk aus Weiteres kombiniert: Humorvolles von Poulanc und Atmosphärisches von Aho.
Dieses Mal war Pianist Oliver Triendl eingeladen, der Freunde für sein Programm für die Wartburg mitbrachte. Der Rahmen des Konzertes entstand durch zwei Werke, die für die seltene, aber aparte Besetzung für Klavier und vier Bläser präsentiert.
Jungspund, der zu beeindrucken weiß
Mit gerade einmal 26 Jahren vollendete Ludwig van Beethoven sein Quintett op. 16. Noch war er nicht das Sinfonie-Genie, sondern das Klavier-Ass, das mit seinen Improvisationen das adlige Publikum um den Finger zu wickeln wusste. Es ist ein Werk, das eine unbeschwert sprudelnde Spiellaune vom Klavier aus zu den Bläsern trägt. Den Klavierpart hatte Beethoven mit einigen virtuosen Tücken ausgestattet, auch, um dadurch zu garantieren, dass er selbst als Pianist gerufen würde, wenn das Werk auf dem Programm stand.
Einer, der Beethoven liebt
Francis Poulenc hörte Mozart und Beethoven schon seit frühester Kindheit, denn seine Mutter war eine bühnenreife Pianistin, die ihm auch den ersten Unterricht zukommen ließ. Seit 1920 gehörte er zur "Groupe des Six", die sich zu mehr Einfachheit in der Musik aussprach.
Poulenc galt in der Truppe als „musikalischer Clown erster Güte, ein brillanter musikalischer Nachahmer“. Er verstand es in besonderem Maße, den Ernst der klassischen Vorbilder mit dem Witz der Jazz- und Varieté-Szene zu verbinden. Das zeigt sich in der witzigen Klarinettensonate, genauso in dem Trio. Etwas ernster ist die Elegie für Horn und Klavier, das als eine Art musikalischer Nachruf für einen befreundeten Hornisten entstand.
Moderne mit Blick in die Tradition
Kalevi Aho komponierte 2013 sein Quintett und griff dabei auf die gleiche Klavier-Bläserbesetzung zurück, die schon zu Beginn des Konzertes zu hören war. Seine Werke weisen wie die von Poulenc immer wieder Bezüge zum Neoklassizismus auf. Aho gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten Finnlands.
Auch dieses Werk ist voller pianistischer Raffinesse. Die Bläser schwelgen mal in langen Melodien, mal scheinen sie sich mit Witz und Tempo zu necken.
Aufzeichnung vom 13.07.2024 im Festsaal des Palas der Wartburg, Eisenach
Andrey Godik, Oboe
Blaž Šparovec, Klarinette
Hervé Joulain, Horn
Dag Jensen, Fagott
Oliver Triendl, Klavier