44. Tage der deutschsprachigen Literatur

"Das Fest findet heuer ohne Gäste statt"

06:02 Minuten
Nur wenige Gäste verfolgen auf einer Leinwand in Klagenfurt die Lesungen am ersten Tag des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs im Rahmen der 44. Tage der deutschsprachigen Literatur.
Public Viewing in Klagenfurt am ersten Tag des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs im Rahmen der 44. Tage der deutschsprachigen Literatur. © picture alliance / APA / Michael Walcher
Heimo Strempfl im Gespräch mit Joachim Scholl |
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Der 44. Bachmann-Wettbewerb findet zwar statt, aber so gut wie niemand ist vor Ort – fast alles passiert im Internet per Video. Was sagt ein Einheimischer dazu? Wir haben Heimo Strempfl gefragt, den Leiter des Robert-Musil-Museums in Klagenfurt.
Keine Schriftstellerin und kein Kritiker plantschen im Wörthersee, alle sind dieses Mal nur online: Der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und die "Tage der deutschsprachigen Literatur" wurden vom Corona-Virus teilweise geschleift. Zumindest die alljährliche Wallfahrt des Literaturbetriebs nach Kärnten ist ausgefallen. Trotzdem wird auch 2020 gelesen, kritisiert und am Sonntag prämiert.
Heimo Strempfl leitet das Robert-Musil-Literaturmuseum in Klagenfurt und sieht diesen etwas anderen Bachmann-Wettbewerb mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das lachende Auge sei, dass es einen 44. Bachmann-Preis geben könne – auch im Interesse der Autorinnen und Autoren. Der ORF betreibe dafür einen hohen technischen Aufwand, der sich bei der "sehr lebhaften Diskussion" der Jury über die erste Lesung von Jasmin Ramadan bereits ausgezahlt habe.

"Die fünfte Jahreszeit" für Klagenfurt

Das weinende Auge sei natürlich, dass die "Tage der deutschsprachige Literatur" normalerweise ein belebender Faktor für die Stadt Klagenfurt sei: "Die blüht da richtig auf. Ich nenne das scherzhaft unsere fünfte Jahreszeit. Denn so viele Literatur- und Kulturveranstaltungen in der Dimension gibt es in Klagenfurt natürlich nicht."
Der Bachmann-Wettbewerb und die damit zusammenhängenden Veranstaltungen wie der Treffpunkt "Talenthafen" seien ein großes Fest für die Literatur, sagt Heimo Strempfl: "Das Fest findet heuer ohne Gäste statt. Das ist natürlich die halbe Miete. Wir freuen uns schon auf 2021, doch Coronoa-bedingt läuft das heuer ganz anders." Es sei aber schön, dass es in Klagenfurt, anders als bei der abgesagten Leipziger Buchmesse, trotz allem eine Kontinuität gebe.
(cre)
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