Man fühlt sich doch ganz anders, wenn man hier rein kommt. Es ist locker; es ist ´hygge´.
Sport kennt keine Grenzen
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Die dänische Minderheit hat in Flensburg unter anderem eigene Schulen. Da ist Sport im dänischen Verein nur logisch. Vor 45 Jahren wurde der DHK Flensborg gegründet. Seit 2011 spielt er in der dritten Bundesliga.
Flensburg, etwa einen Kilometer Luftlinie westlich der Hafenspitze. Eine Gegend mit engen Straßen, gesäumt von Stadtvillen mit parkähnlichen Gärten, aber auch mit mehrgeschossigen Häusern, gut einhundert Jahre alt mögen sie sein, mit hohen Räumen hinter Backsteinfassaden. Neubauten wurden gut eingepasst. Eine fast unscheinbare Einfahrt führt zur Idraetshallen, der sportlichen Heimat des DHK Flensborg, mitten im Häuserblock. Vor dem Eingang weht die dänische Fahne und auch drinnen nimmt der erste Vorsitzende des Vereins, Pascal Stegle, eine besondere Atmosphäre wahr.
Der Dansk Handbold Klub wurde 1979 von Stelges Vorgänger Edvin Bergemann gegründet. Schnell war man im Südschleswigschen Jugendverband aufgenommen und zeigte Präsenz beiderseits der Grenze. So war der Verein bereits Veranstalter eines Frauen-Länderspiels zwischen Dänemark und Norwegen oder auch eines Männer-Länderspiels zwischen Dänemark und Deutschland, bei dem Flensburg der Heimspielort der Dänen war. Die erste Herren-Mannschaft des Vereins wurde oftmals auch als dänische Jugend-Nationalmannschaft bezeichnet, nimmt aber am deutschen Spielbetrieb teil.
Dänisch-deutscher Mix
Die erste Männermannschaft kooperiert inzwischen mit der SG Flensburg-Handewitt, will aber ihre Identität bewahren. Die dänische Flagge ist auch auf Auswärtsspielen stets dabei. 170 Mitglieder hat der Verein, knapp 50 davon in der Jugendabteilung, wo Dänisch Amtssprache ist, sagt der erste stellvertretende Vorsitzende Niklas Jepsen. Er ist auch Seniorenwart und Jugendtrainer im DHK. „In der Jugendabteilung ist es dänisch geprägt. Also wir versuchen immer, dass die Trainer auch Dänisch sprechen können. Weil wir halt auch sehr Viele aus der dänischen Minderheit haben, die in den dänischen Kindergarten gehen oder in die dänische Schule, die zu uns kommen, um Handball zu spielen. Na klar, haben wir auch welche, die Deutsch sprechen als Spieler und deswegen ist es so ein Gemisch von Dänisch und Deutsch, aber mit dem meisten Fokus aufs Dänische.“
Die dänische Minderheit hat in Flensburg unter anderem auch eigene Schulen, da ist dann Sport im dänischen Verein – sei es Fußball, Tennis oder eben Handball – nur logisch. Die Jugendarbeit des DHK kennt man auch in Dänemark. Immer Ende Mai lädt der Verein zu einem großen Jugendturnier ein, viele Mannschaften aus Dänemark kommen dann nach Flensburg. Dieses Grenzgängertum lebt der Verein ganz bewusst, sein Vorsitzender Pascal Stelge auch im persönlichen Bereich. „Bin zwar geborener Deutscher. Bin aber auch in der dänischen Minderheit groß geworden, arbeite in Dänemark. In Dänemark studiert, auch kurze Zeit gelebt. Also für mich schlägt das Herz gespalten deutsch und dänisch und natürlich repräsentieren wir Dänemark hier unten direkt an der Grenze. Und arbeiten aber auch dicht mit Dänemark zusammen.“ Die Wahrung der Identität bei aller Offenheit sowie die dänische Handballkultur im deutschen Spielbetrieb: diese Mischung funktioniert seit nunmehr 45 Jahren.