Das Gesicht der DDR-Kultur im Ausland
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Deutsche Musik, die ins Ohr geht: Damit eroberten die Puhdys schon zu DDR-Zeiten auch Herzen westdeutscher Fans. Die ostdeutschen Rocker waren eine staatsnahe und überaus erfolgreiche Band, sagt Götz Hintze, Autor des "Rocklexikon der DDR".
Vor 50 Jahren spielten die Puhdys ihr erstes Konzert in Freiberg in Sachsen. Götz Hintze, Musik-Dokumentar bei Deutschlandfunk Kultur und Autor des "Rocklexikon der DDR", erinnert sich.
Als die Puhdys ihre Karriere begannen, erlebten die DDR-Beat- und Rockbands eine "Zeit des leisen Aufbruchs", erzählt er. Mitte der 60er-Jahre waren viele DDR-Bands verboten worden, nun kamen sie neu zusammen. Aber immer noch hieß es: Ohne offizielle Spielerlaubnis keine Auftritte. "Von daher hat die staatliche Aufsicht natürlich alles betreut und überwacht – das ging auch bis zum Ende der DDR so", sagt Götze.
Sie brachten der DDR Devisen
Die Puhdys hatten einen Sonderstatus. Sie waren die erste Band, die schon 1975 im Westen spielen durfte. Durch die im Westen verkauften Platten brachten sie der DDR Devisen. Das stärkte ihre Sonderrolle. "Sie hatten zum Beispiel Reisepässe, konnten sich im Westen aufhalten, hatten eine Ausnahmestellung in der DDR", so Hintze.
"Man muss sagen, dass die Puhdys natürlich immer eine staatsnahe Band waren, sie haben sich zu DDR-Zeiten kaum politisch geäußert", betont der Autor. Als eine der ganz wenigen Rockbands der DDR konnten sie auch nach der Wende von ihrer Musik leben.
Als erfolgreichste Band der DDR haben sie "das Gesicht der DDR-Kultur auch im Ausland geprägt", sagt Götze. Seiner Ansicht nach sei ihr Erfolgsrezept dabei die Volkstümlichkeit gewesen. "Dieter Birr, der Hauptkomponist der Band, hat wirklich die Gabe sehr volkstümliche Rockmusik zu schreiben, die auch sehr ins Ohr geht und damit auch ein großes Publikum erreicht."
(huc)