50 Jahre Stern-Aktion "Wir haben abgetrieben"

Noch immer sind Abtreibungen rechtswidrig

07:55 Minuten
Eine junge Frau bemalt ein Transparent auf dem "Freiheit für jede Antreibung" in pinker Farbe zu lesen ist.
Das Thema Schwangerschaftsabbruch ist auch 50 Jahre nach der Stern-Aktion umkämpft. Eine Studentin beschriftet ein Transparent gegen eine Anti-Abtreibungsgruppe. © picture alliance / ZUMA Wire / Sachelle Babbar
Ruth C. im Gespräch mit Julius Stucke |
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Ruth C. war eine der 374 Frauen, die sich vor 50 Jahren im "Stern" zur Abtreibung bekannten. Das Magazin wiederholt die Aktion, denn ein Schwangerschaftsabbruch ist nach wie vor nur unter bestimmten Bedingungen straffrei. Ruth C. macht dies wütend.
"Wir haben abgetrieben", erklärten 374 mutige Frauen vor 50 Jahren im Magazin "Stern". Diese Aktion wiederholt der Stern nun zum Jahrestag am 6. Juni 2021: Auch heute noch bedeutet es ein öffentliches Bekenntnis zu einer Straftat. Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland rechtswidrig und bleiben nur unter bestimmten Bedingungen straffrei.

Mitten im Studium schwanger

Ruth C. hat 1971 bei der Aktion des "Sterns" mitgemacht. Sie hatte sich zu einem Schwangerschaftsabbruch entschieden, als sie kurz nach ihrer Hochzeit, aber noch mitten im Studium, schwanger wurde. Sie und ihr Mann hätten sich zwar Kinder gewünscht. "Nur der Zeitpunkt war eben völlig unglücklich", erzählt Ruth C. "Meine Mutter hat uns dazu geraten."
Ruth C. hat damals auch einer Frauenzeitschrift ein Interview über ihren Schwangerschaftsabbruch gegeben. Danach habe sie viele Briefe von Frauen bekommen, die sie um Hilfe gebeten hätten, erinnert sie sich. Sie habe aber niemandem helfen können mit einer Adresse von einem Arzt, um die Ärzte nicht zu gefährden.

Ohne Beratung kein Abbruch

Es mache sie traurig und wütend, dass es heute noch immer nötig sei, eine solche Aktion zu wiederholen. "Man ist ja auch trotzdem heute noch abhängig von Beratung", betont Ruth C. mit Blick auf die verpflichtende Schwangerschaftskonfliktberatung, um straffrei abtreiben zu dürfen. Eine Frau könne diese Entscheidung also immer noch nicht wirklich allein treffen.
Besonders wichtig ist ihrer Meinung nach aber auch mehr Aufklärung, um ungewollte Schwangerschaften von vorneherein zu verhindern.
(jfr)
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