50 Jahre Vinyl-Design von Hipgnosis

"Der Mann auf dem Pink-Floyd-Cover hat wirklich gebrannt"

Plattencover von Hipgnosis. Rechts 10cc Look Hear, links Pink Floyd Atom Heart Mother.
Beispiele aus dem Fundus von Hipgnosis: Viele Millionen Menschen hielten ihre Cover in der Hand - und legten dann die Platte auf. © Hipgnosis
Rainer Pöllmann im Gespräch mit Oliver Schwesig |
Von 1968 bis 1985 gestaltete die britische Design-Schmiede Hipgnosis um die hundert, zum Teil legendäre LP-Cover von Bands wie Pink Floyd, Led Zeppelin oder Genesis. Nun gibt es in Berlin eine Ausstellung zum 50-jährigen Jubiläum - die einer der Gründer mitkuratiert hat.
Zwei Männer geben sich die Hand, der eine brennt von Kopf bis Fuß - dieses Foto gehört zu den berühmtesten Plattencovern aller Zeiten. Die Gestaltung von Pink Floyds "Wish you were here" kommt aus dem Foto-Design-Studio Hipgnosis, im Jahr 1968 gegründet von den Pink-Floyd-Freunden Aubrey Powell und Storm Thorgerson. "Der hat übrigens wirklich gebrannt beim Fotoshooting, das ist keineswegs nachträglich noch draufretuschiert worden", sagte Musikredakteur Rainer Pöllmann im Deutschlandfunk Kultur.
Hipgnosis hat mit vielen weiteren LP-Hüllen Musikgeschichte geschrieben, darunter Houses of the Holy und Presence von Led Zeppelin, The Lamb Lies Down on Broadway von Genesis oder Scratch von Peter Gabriel.
Die Ausstellung "Daring to Dream. 50 Jahre Hipgnosis" in der Browse Gallery Berlin im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie widmet sich nun den beiden schon erwähnten Chefdesignern von Hipgnosis, Storm Thorgerson - 2013 verstorben - und Aubrey Powell, zugleich einer der Kuratoren. "Es ist eigentlich keine Cover-Ausstellung, es ist eine Fotografie-Ausstellung", berichtete Rainer Pöllmann, mit 63 Fotografien, hauptsächlich LP-Cover, aber daneben auch Künstlerfotografien von den Bands, für die Hipgnosis gearbeitet hat.

8000 Euro für eine 'Dark Side of the Moon'-Fotografie

"Es ist übrigens auch eine Verkaufsausstellung und für 'Dark Side of the Moon' muss man 8000 Euro hinlegen." Dieses berühmte Prisma-Cover stammt von Pink Floyd, für die Hipgnosis sämtliche frühen Aufnahmen gestaltete.
Aubrey Powell war bei der Ausstellungseröffnung vor Ort und erzählte, von Anfang an sei klar gewesen: "Wir machen Non-Covers, wir machen keine Werbung, wir machen kein bloßes Grafikdesign, sondern wir machen hier Kunst." Und von Anfang an seien die Plattenfirmen dagegen Sturm gelaufen. Ein solcher - auch kostenintensiver - Aufwand sei heute völlig undenkbar, so Rainer Pöllmann. Hipgnosis seien für ein Foto-Shooting auch mal nach Hawaii geflogen oder in die Wüste gegangen.

Anknüpfungspunkte zur Landart

Bei der Eröffnung sei auch ausführlich über den Stil von Hipgnosis, den Surrealismus, Dalí, Duchamp und Buñuel gesprochen worden. "Für mich viel näher liegend ist ein Vergleich zur Landart, weil nicht zuletzt riesige weite Landschaften oft genug zu sehen sind", sagte Rainer Pöllmann, dort sehe er viel eher Anknüpfungspunkte zur bildenden Kunst.
(cwu)
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