"Eine neue Welt"
Vor 50 Jahren erschien das "White Album" - eine Platte, die damals bei Christian Höppner, heute Präsident des Kulturrates, tiefen Eindruck hinterließ. Er entdeckte als 13-Jähriger nicht weniger als "eine neue Welt".
Für den Präsidenten des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner, war die Veröffentlichung des "White Album" von den Beatles vor 50 Jahren eine tiefe, einschneidende Erfahrung. Aus einer Familie kommend, die sonst nur klassische Musik hörte und spielte, wurde er erstmals überhaupt mit Pop-Musik konfrontiert.
Er habe damals "eine neue Welt erfahren", sagte Höppner im Deutschlandfunk Kultur. Auf das popkulturelle Ereignis aufmerksam wurde er, weil an der Schule, auf die er damals ging, große Aufregung herrschte - allerdings nicht so sehr unter den Schülern, sondern mehr unter den Lehrern, wie Höppner berichtete. Die Beatles hätten ihn zu Bewegung animiert, sagte Höppner. Aber auch der "melodiöse Gehalt" gefiel ihm sehr.
Remastering: in den meisten Fällen "schade"
Dass das Album nun erneut veröffentlicht wird und "remastered" erscheint, verursacht bei Höppner allerdings keine Freudensprünge. Er betrachte Remastering zwar nicht als "Teufelszeug", das könne auch spannend sein. In den meisten Fällen sei es aber schlicht "schade", so Höppner: "Das Original ist das Original und das ist authentisch." Nebengeräusche gehörten dazu - auch in der Klassik.
Dass die Beatles - fernab vom eigentlichen Weltgeschehen - ihr weißes Album im indischen Ashram schrieben, kann Höppner mit eigenen Erfahrungen abgleichen. Ohne gelegentlichen Rückzug "geht die Batterie leer", sagte er. Man müsse ab und an Abstand zu sich selber und auch zur Umwelt gewinnen: "Raus aus dem Hamsterrad." Mit sich allein zu sein, zum Beispiel in einem Kloster, sei manchmal sogar schmerzhaft und tue weh. Er komme dann aber aufgetankt wieder heraus, mit neuen Ideen.
(ahe)