Hilfsangebote für Menschen mit Depressionen, Suizidgefährdete und ihre Angehörigen: Wenn Sie sich in einer scheinbar ausweglosen Situation befinden, zögern Sie nicht, Hilfe anzunehmen. Hilfe bietet unter anderem die Telefonseelsorge in Deutschland unter 0800-1110111 und 0800-1110222 (kostenfrei).
Einzigartig und trotzdem vergessen
08:33 Minuten
Vor 50 Jahren starb die Berliner Künstlerin Unica Zürn in Paris. Obwohl sie wichtige und eindrückliche Werke geschaffen hat, ist ihr Name heute fast nur Experten bekannt. Doch das ändert sich allmählich.
"Unica Zürn war eine Unbürgerliche", sagt die Kunsthistorikerin Dagmar Schmengler. Vor 50 Jahren nahm sich die Berliner Surrealistin in Paris das Leben.
Zürn litt unter paranoider Schizophrenie. Sie war eine bedeutende Künstlerin und ist dennoch heute nahezu unbekannt. Doch das ändert sich allmählich. Nicht zuletzt auch wegen Schmengler, die 2016 in Berlin eine Ausstellung über Zürn kuratiert hat.
1953 ging Unica Zürn gemeinsam mit Hans Bellmer aus der Berliner Bohème nach Paris – ins Zentrum der surrealistischen Bewegung. Dort lebte sie mit ihm in ärmlichen Verhältnissen. Schnell lernte sie Hans Arp, André Breton, Man Ray und Marcel Duchamp kennen.
Zürn wollte ein Leben ohne klassische Rollenzuweisungen, wie Schmengler erklärt: Sie ließ sich scheiden und ihre zwei Kinder in Berlin zurück – worunter sie Zeit ihres Lebens litt.
Komplexe Strukturen und Wortschöpfungen
Zürn hat starke Texte geschrieben und eindrucksvolle Bilder gemalt und gezeichnet – aus dem Unbewussten heraus, wie Schmengler sagt. Dabei habe Zürn ihre Motive oder Wörter fragmentiert und anschließend wieder zusammengesetzt – eine Methode des Surrealismus. Daraus sind neue Wortschöpfungen entstanden: Zürns Anagramme sind heute die bekanntesten Arbeiten von ihr.
Die Surrealistin wollte Prozesse der Verwandlung darstellen, so Schmengler. Auf ihren Bildern sind komplexe Strukturen zu sehen, in denen ineinander verschränkte Körper oder Gliedmaßen sich verrenken, sodass man oft gar nicht weiß, was wozu gehört:
"Es sind oft hybride Wesen, die überall mit Augen versehen sind – an den unglaublichsten Stellen, wo man sie nicht erwartet. Es sind oft Mischwesen zwischen Tier und Mensch, aber dann doch auch mit menschlichen, sexualisierten Körperteilen", berichtet die Kunsthistorikerin.
(ckr)