Weltschmerz und Wuschellocken
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Früher Tod, langer Ruhm: Der Doors-Sänger Jim Morrison ist so ein Fall. Auch an seinem 50. Todestag hat man noch seine "wahnsinnig voluminöse, dreckige, alte Stimme" im Ohr, sagt die Kritikerin Jenni Zylka.
Vor 50 Jahren, am 3. Juli 1971, starb Jim Morrison, Sänger der psychedelischen Bluesrockband The Doors. Die Umstände wurden nie abschließend geklärt. Man geht von einem Herzstillstand aus – in Verbindung mit einer Überdosis Drogen.
Morrison gehört damit zu dem sogenannten "Klub 27", einer Gruppe von Musikerinnen und Musikern, die alle im Alter von 27 Jahren starben. Zu ihnen zählen neben Morrison unter anderem auch Janis Joplin, Jimi Hendrix und Kurt Cobain.
Hält der Sänger seinem eigenen Mythos stand – oder wurde er überschätzt? Die Musikkritikerin Jenni Zylka begeistert sich zunächst für die "wahnsinnig voluminöse dreckige alte Stimme" des Sängers, dessen junges und schönes Gesicht mit Wuschellocken umrahmt war.
Sie attestiert seinen Texten aber auch eine "hohe poetische Qualität" und stellt hier den Song "The Chrystal Ship" oder den Gedichtband "The American Night" heraus.
Wegen seines Vorbilds Arthur Rimbaud (1854-1891) ging Jim Morrison nach Paris, teilte mit ihm dichterischen Weltschmerz und romantisches Gefühl. "Die Intention, sein Innerstes darzulegen, die hat er schon sehr ernst genommen", meint Zylka.
"Allein, dass er auf allen existierenden Bildern eben jung und toll und traurig aussieht – das sind die Eckdaten für eine Legende, das hat schon sehr dabei geholfen", sagt Zylka über Morrisons nicht endenden Ruhm. "Wenn man nur den Peak von Leuten mitbekommt, dann können die auch sehr lange strahlen."
(huc)