Vom schwarzen Nationalisten zum Humanisten
Vor 50 Jahren wurde Malcolm X ermordet, einer der radikalsten Führer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA. In seinen letzten Lebensjahren habe sich Malcolm X jedoch zum Humanisten gewandelt, sagt seine Biografin Britta Waldschmidt-Nelson.
Den meisten Menschen ist er als militanter, die Weißen verteufelnder schwarzer Bürgerrechtler in Erinnerung geblieben: Malcolm X, der am 21. Februar 1965, von Mitgliedern der "Nation of Islam" erschossen wurde. Kaum bekannt sei dagegen, dass Malcolm X in seinen letzten eineinhalb Lebensjahren eine fundamentale Wende in seiner Weltanschauung vollzogen habe, sagt seine Biografin Britta Waldschmidt-Nelson.
Abkehr vom "umgekehrten Rassismus"
In den letzten eineinhalb Jahren vor seiner Ermordung habe Malcolm X eine fundamentale Wende seiner Weltanschauung vollzogen, so die stellvertretende Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Washington. "Er hat sich ja auch von der 'Nation of Islam' getrennt, er hat eben diesen schwarzen Separatismus verurteilt und vor allem auch den umgekehrten Rassismus, den die ja gepredigt haben: dass alle Schwarzen von Natur aus gut sind und Gotteskinder sind und alle Weißen blauäugige Teufel sind und von Natur aus schlecht." Am Ende seines Lebens habe Malcolm X erklärt, er kämpfe nicht mehr nur für die Rechte von Schwarzen, sondern für Menschenrechte.
Wie viel wusste das FBI?
Der Hintergründe der Ermordung von Malcolm X seien nie restlos aufgeklärt worden. "Man weiß zwar inzwischen mit großer Sicherheit, dass diejenigen, die am Abzug standen, also Malcolm tatsächlich erschossen haben, alles Mitglieder der 'Nation of Islam' waren", so Waldschmidt-Nelson. Aber wie viele Täter es wirklich gewesen seien, wer den Befehl zu Malcolms Ermordung gegeben habe und ob das FBI die Tat möglicherweise hätte verhindern können, wisse man nicht. "Diese Fragen sind leider bis heute immer noch ungeklärt und werden auch aufgrund der Quellenlage wahrscheinlich nie geklärt werden können."