Wann kommt die Pille für den Mann?
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Die Antibabypille gibt es seit 60 Jahren. Doch die Nebenwirkungen können beträchtlich sein. Warum gibt es eigentlich noch keine Verhütungspille für den Mann? Doch, die gibt es - Filmemacherin Kirsten Esch hat sie aufgespürt.
Einst galt sie als ein Stück Emanzipation: Die Antibabypille machte Familienplanung einfach. Aber trotz der 60-jährigen Erfolgsgeschichte hat das Verhütungsmittel viele unerwünschte Nebenwirkungen – zum Beispiel Depressionen. "Viele Frauen wollen die Pille nicht mehr nehmen", sagt die Filmemacherin Kirsten Esch. "Die Frauen wissen auch nicht, was sie da tun." Sie fühlten sich schlecht aufgeklärt und die Einnahme sei ihnen "unheimlich".
Deshalb ist Esch in einem Dokumentarfilm der Frage nachgegangen: "Wo bleibt die Pille für den Mann?" Zu sehen ist er in der Arte Mediathek. Das Ergebnis: Die Pille gibt es eigentlich längst. "Dass es geht, weiß man schon lange", sagt Esch. Das Mittel sei eine einfache Kombination von Testosteron und Gestagen, aber trotzdem fehlt es auf dem Markt.
Alternative "Eierwärmer"
Zwar habe es einst eine vielversprechende Studie von WHO und Pharmaindustrie gegeben, die gute Ergebnisse erzielt habe, aber die sei wegen Nebenwirkungen abgebrochen worden. Seitdem fehle es der Forschung an Geld. Männer interessiere das Problem offenbar nicht so sehr.
Esch ist bei ihrer Recherche in Frankreich auch auf eine Alternative zu Pille und Kondom gestoßen: den "slip contraceptif", umgangssprachlich "Eierwärmer" genannt. Das ist eine Unterhose, die die Hoden in den Bauchraum schlüpfen lasse und auf Körpertemperatur bringe. Wenn man den Slip drei Monate trage, sei man steril.
(leg)