"7 Psychos"
Hollywood-Autor Marty muss endlich seine Schreibblockade überwinden und ein Drehbuch schreiben. Auf Ideensuche lässt er sieben Psychos aufeinander los, ein Hund wird geklaut und die Sache wächst ihm über den Kopf.
Schon wieder solch ein grandioser, denkwürdiger (Außenseiter-)"Hammer" von verblüffendem, originellem Kultgeruchs-Kino wie in der Vorwoche "Killing Them Softly" (mit Brad Pitt). Damit es mir nicht mehr entfällt: "Seven Psychopaths" ist der beste Quentin Tarantino-Film, der nicht von Quentin Tarantino stammt. So "dick" lautet der kritische Hymnen-Vorlauf.
Sein Name gehört bereits zu den filmenden Abenteurern, die sofortige Aufmerksamkeit verdienen, sobald ein neues Werk von ihnen auftaucht: Martin McDonagh. Der 42-jährige irischstämmige Dramatiker aus London startete seine Karriere als Filmregisseur mit dem Kurzfilm "Six Shooter", wofür es 2006 sogleich den "Oscar" in der Kategorie "Best Short Film, Live Action" gab. 2008 tauchte er auf dem "Sundance Festival" mit seinem ersten Spielfilm "Brügge sehen ... und sterben?" auf. In den Hauptrollen: Colin Farrell und Brendan Gleeson, der dann zu einem weltweiten cineastischen Triumphzug startete und McDonagh den britischen "Oscar", genannt "British Academy Film Award", sowie eine "Oscar"-Nominierung einbrachte (Colin Farrell erhielt im Übrigen den "Golden Globe" als "Bester Hauptdarsteller").
Spielfilm 2 dieses großartigen Talents ist erneut "solch ein Ding". Von ganz und gar anregendem, aufregendem, ständig überraschendem superbem Outlaw-Deibelkino. In Gedanken, in den Figuren, im Geschehen, vor allem aber auch in den überragenden Akteuren. Dabei wäre es der pure Frevel, diese schwarze schöne tragikomische böse melancholische Geschichte auch nur ansatzweise ausführlich zu schildern, denn: Das Hier sollte man möglichst "unschuldig", also "so", erstaufnehmen.
Mit vollem Genuss-Staunen. Als heißes Erlebnisspannungskino in diesen kühlen Dezembertagen. Nur soviel: Colin Farrell ist Marty, ist ein versoffener Hundsfot von Hollywood-Autor, der nun endlich seinen Film schreiben will, existenziell auch schreiben muss, und auf die Idee kommt, sieben Psychos "in Gang" zu setzen. Fiktiv wie dann aber auch real. So etwa. Nicht fragen, weiterlesen: Denn in seiner unmittelbaren Umgebung und weiteren "Entwicklung" tauchen genau "solche Typen" auf. Mal Freund, mal Feind. Wobei - meistens als Feinde. Auch, weil ein Hund geklaut wurde. Ein kleines Fellknäuel von Shih Tzu. Bonnie. Sein Herrchen Charlie ist ein wirklich übler Bursche. Mit Premium-Kältegrad. Doch wenn es um seine "Bonnie" geht, kennt er gar kein Pardon: "Return my Shih Tzu or you will fucking die", lautet die eindeutige Botschaft.
Weil aber Billy stur bleibt, bleiben will, entsteht der ganze gigantische Zoff. Wer Billy ist? Ach so ja, ein Kumpel von Marty. Dem Schreiber mit Blockaden. Der so langsam durchdreht und rein gar nichts mehr auf die Reihe kriegt. Weil ihm sein Drehbuch plötzlich viel zu "wahr" wird. Beziehungsweise erscheint. Auf jeden Fall aber - immer "bedrohlicher" wird. Für ihn, klar, aber auch für sämtliche Beteiligten.
Wunderbar wie völlig toll bekloppt. Nix ist definitiv auch nur ansatzweise vorhersehbar. Immer lauern schräge Irrwege. Bedrohliche Umwege. Tödliche "Kameraden". Blutige Irritationen. Dabei geht es doch eigentlich nur darum, so ein verdammtes Drehbuch zu formulieren, um sich endlich wieder dem gewohnten, wenn auch reichlich unzivilisatorischen Müßiggang widmen zu können. Doch was soll man davon halten, wenn hier andauernd ein maskierter Rächer namens "Karo-Bube" auftaucht und ständig die abmurkst, die es - wenn wir es recht, also klammheimlich, also genüsslich, betrachten - auch, also eigentlich, verdient haben? Schnell und praktisch in die ewigen Jagdgründe befördert zu werden? Was ist das denn für eine "komische" Kill(er)-Nummer??? Und wie war das noch gleich mit diesem "Chinesen"? Und seinen vielen wilden "Orientierungen"? Und wieso sind eigentlich französische Arthouse-Filme angeblich am Schluss immer "so lasch"???
Herrschaft sakra. Was für eine köstlich irre und dennoch, irgendwie, "plausible" Show. Chose. Was für eine herrlich abgefahrene, fuckige Mucke. Von Spaß-Movie. Mit diesen verblüffenden Brüchen. Den absurden Konsequenzen. Der gezinkten feinen Non-Logik. Und einem Tom Waits, als der mit dem LKW-Gesicht, der mit einem weißen Kaninchen und einer Machete auftaucht und darauf zielt, unbedingt im Nachspann genannt zu werden. Aufzutauchen. Schließlich ist er ja hier einer der "dramaturgischen" Ratgeber. Als Zachariah, der letzte der Psychos. Der seine große Liebe von ganz einst sucht. Und vielleicht sieht sie ja den Film. Und meldet sich. Nach dem coolen Abspann. Auf dem auch erscheinen: Natürlich, der versoffene Gevatter Colin Farrell als Auslöser, besser Aus-Loser Marty; der sowieso immer schon unter ständigem Psycho-Dampf stehende Sam Rockwell ("Moon") als Billy-Proll; die schrägen Giganten Woody Harrelson und Christopher Walken als "unanständige" sympathische Kerle (und Hundeliebhaber). Sowie Olga Kurylenko (das Bond-Girl Camille aus "Ein Quantum Trost") als Nr.4 und Abbie Cornish als passiv-aggressive Freundin Kaya, die Nr. 6 im Psycho-Bunde. Und: Martin McDonagh rückt auch wieder einmal die 85-jährige "Totenkopf"-.Legende Harry Dean Stanton ("Paris, Texas") ins düstere Charme-Licht und lässt auch die pfundige Gabourey Sidibe ("Precious - Das Leben ist kostbar") als schlechte Hundeaufpasserin anfangs kurz verbal schmuck vermöbeln (von Woody).
Was für ein Ensemble! Was für eine brillante schwarze Kult-Perle. Von bestem Anmach-Kino! Leute, dieser Streifen stinkt schon jetzt nach definitivem Kult!
GB 2012; Darsteller: Colin Farrell, Woody Harrelson, Abbi Cornish, 110 Minuten, Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Filmhomepage "7 Psychos"
Sein Name gehört bereits zu den filmenden Abenteurern, die sofortige Aufmerksamkeit verdienen, sobald ein neues Werk von ihnen auftaucht: Martin McDonagh. Der 42-jährige irischstämmige Dramatiker aus London startete seine Karriere als Filmregisseur mit dem Kurzfilm "Six Shooter", wofür es 2006 sogleich den "Oscar" in der Kategorie "Best Short Film, Live Action" gab. 2008 tauchte er auf dem "Sundance Festival" mit seinem ersten Spielfilm "Brügge sehen ... und sterben?" auf. In den Hauptrollen: Colin Farrell und Brendan Gleeson, der dann zu einem weltweiten cineastischen Triumphzug startete und McDonagh den britischen "Oscar", genannt "British Academy Film Award", sowie eine "Oscar"-Nominierung einbrachte (Colin Farrell erhielt im Übrigen den "Golden Globe" als "Bester Hauptdarsteller").
Spielfilm 2 dieses großartigen Talents ist erneut "solch ein Ding". Von ganz und gar anregendem, aufregendem, ständig überraschendem superbem Outlaw-Deibelkino. In Gedanken, in den Figuren, im Geschehen, vor allem aber auch in den überragenden Akteuren. Dabei wäre es der pure Frevel, diese schwarze schöne tragikomische böse melancholische Geschichte auch nur ansatzweise ausführlich zu schildern, denn: Das Hier sollte man möglichst "unschuldig", also "so", erstaufnehmen.
Mit vollem Genuss-Staunen. Als heißes Erlebnisspannungskino in diesen kühlen Dezembertagen. Nur soviel: Colin Farrell ist Marty, ist ein versoffener Hundsfot von Hollywood-Autor, der nun endlich seinen Film schreiben will, existenziell auch schreiben muss, und auf die Idee kommt, sieben Psychos "in Gang" zu setzen. Fiktiv wie dann aber auch real. So etwa. Nicht fragen, weiterlesen: Denn in seiner unmittelbaren Umgebung und weiteren "Entwicklung" tauchen genau "solche Typen" auf. Mal Freund, mal Feind. Wobei - meistens als Feinde. Auch, weil ein Hund geklaut wurde. Ein kleines Fellknäuel von Shih Tzu. Bonnie. Sein Herrchen Charlie ist ein wirklich übler Bursche. Mit Premium-Kältegrad. Doch wenn es um seine "Bonnie" geht, kennt er gar kein Pardon: "Return my Shih Tzu or you will fucking die", lautet die eindeutige Botschaft.
Weil aber Billy stur bleibt, bleiben will, entsteht der ganze gigantische Zoff. Wer Billy ist? Ach so ja, ein Kumpel von Marty. Dem Schreiber mit Blockaden. Der so langsam durchdreht und rein gar nichts mehr auf die Reihe kriegt. Weil ihm sein Drehbuch plötzlich viel zu "wahr" wird. Beziehungsweise erscheint. Auf jeden Fall aber - immer "bedrohlicher" wird. Für ihn, klar, aber auch für sämtliche Beteiligten.
Wunderbar wie völlig toll bekloppt. Nix ist definitiv auch nur ansatzweise vorhersehbar. Immer lauern schräge Irrwege. Bedrohliche Umwege. Tödliche "Kameraden". Blutige Irritationen. Dabei geht es doch eigentlich nur darum, so ein verdammtes Drehbuch zu formulieren, um sich endlich wieder dem gewohnten, wenn auch reichlich unzivilisatorischen Müßiggang widmen zu können. Doch was soll man davon halten, wenn hier andauernd ein maskierter Rächer namens "Karo-Bube" auftaucht und ständig die abmurkst, die es - wenn wir es recht, also klammheimlich, also genüsslich, betrachten - auch, also eigentlich, verdient haben? Schnell und praktisch in die ewigen Jagdgründe befördert zu werden? Was ist das denn für eine "komische" Kill(er)-Nummer??? Und wie war das noch gleich mit diesem "Chinesen"? Und seinen vielen wilden "Orientierungen"? Und wieso sind eigentlich französische Arthouse-Filme angeblich am Schluss immer "so lasch"???
Herrschaft sakra. Was für eine köstlich irre und dennoch, irgendwie, "plausible" Show. Chose. Was für eine herrlich abgefahrene, fuckige Mucke. Von Spaß-Movie. Mit diesen verblüffenden Brüchen. Den absurden Konsequenzen. Der gezinkten feinen Non-Logik. Und einem Tom Waits, als der mit dem LKW-Gesicht, der mit einem weißen Kaninchen und einer Machete auftaucht und darauf zielt, unbedingt im Nachspann genannt zu werden. Aufzutauchen. Schließlich ist er ja hier einer der "dramaturgischen" Ratgeber. Als Zachariah, der letzte der Psychos. Der seine große Liebe von ganz einst sucht. Und vielleicht sieht sie ja den Film. Und meldet sich. Nach dem coolen Abspann. Auf dem auch erscheinen: Natürlich, der versoffene Gevatter Colin Farrell als Auslöser, besser Aus-Loser Marty; der sowieso immer schon unter ständigem Psycho-Dampf stehende Sam Rockwell ("Moon") als Billy-Proll; die schrägen Giganten Woody Harrelson und Christopher Walken als "unanständige" sympathische Kerle (und Hundeliebhaber). Sowie Olga Kurylenko (das Bond-Girl Camille aus "Ein Quantum Trost") als Nr.4 und Abbie Cornish als passiv-aggressive Freundin Kaya, die Nr. 6 im Psycho-Bunde. Und: Martin McDonagh rückt auch wieder einmal die 85-jährige "Totenkopf"-.Legende Harry Dean Stanton ("Paris, Texas") ins düstere Charme-Licht und lässt auch die pfundige Gabourey Sidibe ("Precious - Das Leben ist kostbar") als schlechte Hundeaufpasserin anfangs kurz verbal schmuck vermöbeln (von Woody).
Was für ein Ensemble! Was für eine brillante schwarze Kult-Perle. Von bestem Anmach-Kino! Leute, dieser Streifen stinkt schon jetzt nach definitivem Kult!
GB 2012; Darsteller: Colin Farrell, Woody Harrelson, Abbi Cornish, 110 Minuten, Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Filmhomepage "7 Psychos"