70 Jahre Fotoagentur Magnum

Die besten Fotos der besten Fotografen

Ein Foto von Josef Koudelka, kurz vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Prag
Ein Bild des Magnum-Fotografen Josef Koudelka, kurz vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Prag 1968. © Josef Koudelka / Magnum
Felix Hofmann im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow |
Die Fotoagentur Magnum wird 70 Jahre alt. Sie ist legendär - und ihr Konzept funktioniert noch immer. Ein Foto darf demnach keine sekundenkleine Momentaufnahme sein - sondern soll eine ganze Geschichte erzählen.
Wer seine Firma nach einer edlen Champagner-Marke benennt, der denkt groß! Im Restaurant des Museum of Modern Art in New York beschlossen die später weltberühmten Fotografen Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, George Rodger und David "Chim" Seymour 1947 die Gründung ihrer Fotoagentur - und nannten sie einfach wie die Eineinhalb-Liter-Flasche Edelstoff, mit der sie auf die Gründung anstießen: Magnum!
Der französische Fotograf Marc Riboud (1923 – 2016) hält in der Ausstellung "Die Europäer" mit Bildern seines Freundes und Vorbilds Henri Cartier-Bresson am 02.10.2009 in Erfurt in der Kunsthalle seine Kamera.
Leidenschaft für die Kamera: Auch Marc Riboud (1923 – 2016) war Magnum-Fotograf, hier in einer Ausstellung mit Bildern seines Freundes und Vorbilds Henri Cartier-Bresson© imago / photo2000
Ins Kollektiv wurden seitdem nur die Allerbesten aufgenommen, in 70 Jahren bekamen grade mal knapp hundert Fotografen den Ritterschlag in der Welt der Fotroreportage: Sich Magnum-Fotograf nennen zu dürfen.

Heute hieße es: Storytelling vom Feinsten

Eines der strengen Kriterien der Gründer heißt: Magnum-Fotos müssen mehr zeigen als einen gefrorenen Moment. Sie müssen Hintergründe einfangen, Geschichten erahnen lassen, die Fantasie anregen.
Der Fotograf Thomas Höpker vor seinem berühmten Bild "New York, 11. September 2001".
Magnum-Fotograf Thomas Höpker vor seinem berühmten Bild "New York, 11. September 2001". Höpker war auch mehrere Jahre Präsident der Agentur© picture alliance / dpa/ Stefan Sauer
Storytelling vom Feinsten, würde man heute dazu sagen. Warum die Agentur ihrer Zeit weit voraus war und wieso das Konzept auch nach 70 Jahren noch zeitlos erscheint, hat Felix Hoffmann, Hauptkurator beim Foto-Ausstellungshaus c/o Berlin, in unserer Sendung "Studio 9" erklärt.
Hoffmann sagte, es gebe bei der Agentur ein gemeinsames Arbeitsethos - und man treffe sich auch immer wieder, um über Fotografie zu diskutieren: "Die streiten unglaublich." Magnum habe viele Bilder hervorgebracht, die sich eingebrannt hätten ins Gedächtnis, so Hoffmann.

Bilder kommen heute über die sozialen Medien zu uns

Inzwischen haben sich die Verbreitungswege von Bildern stark verändert - sie kommen nun über die sozialen Medien zu uns, einen Bildredakteur gibt es oft nicht. Deswegen müsse sich auch Magnum inzwischen fragen, wie es weitergehe, sagte der Experte: "Da haben die in den letzten 20 Jahren einige Häutungen erlebt." So hat sich die Agentur unter anderem dem Kunstmarkt geöffnet.
Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Unser Gesprächspartner Felix Hoffmann, Hauptkurator des Ausstellungshauses für Fotografie, c/o Berlin© Deutschlandfunk Kultur/ Mareike Knoke
Dass Magnum untergeht, glaubt Hoffmann aber nicht. Es werde dort immer noch "Qualität gepflegt" - und die Menschen begännen inzwischen wieder, Bildern vertrauen zu wollen. Wenn die Gruppe an Fotografen zusammenbleibe und weiter so arbeite wie bisher, werde die Agentur auch noch hundert Jahre alt. (ahe)
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