Hilfe für Frauen am Rand der Erschöpfung
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Vor 70 Jahren wurde des Müttergenesungswerk gegründet. Es sollte Frauen helfen, vom Krieg zu genesen: Trümmerfrauen, Geflüchteten, Traumatisierten. Warum es auch heute noch nötig ist, erklärt Christina Boll vom Deutschen Jugendinstitut München.
Das Mutterbild hat sich geändert – das Müttergenesungswerk ist geblieben. Als die Einrichtung 1950 von Elly Heuss-Knapp gegründet wurde, galten für Frauen meist noch die drei K: Kinder, Küche, Kirche. Der Krieg lag erst fünf Jahre zurück.
Heute versuchen Mütter, Job, Kinder und Haushalt zu bewältigen – immer öfter auch mit den Vätern. Dennoch würden Mütter nach wie vor eine besondere Rolle spielen, "weil sie einfach sehr viel Zeit mit den Kindern verbringen", sagt Christina Boll, die die Abteilung Familie und Familienpolitik beim Deutschen Jugendinstitut München leitet.
Auch Väter dürfen ins Müttergenesungswerk
Gerade Alleinerziehende, Familien mit geringem Einkommen oder in besonderen Notlagen kämen mitunter an den "Rand der Erschöpfung", so Boll weiter: "Wir alle können in solche Situationen kommen." Zumal die Ansprüche der Frauen an sich selbst gestiegen seien. Dazu komme der Erwerbsdruck und der Anspruch, den Kindern eine gute Bildung mitzugeben: "Das ist natürlich eine große Aufgabe und Verantwortung für Eltern und insbesondere Mütter."
Seit 2002 gebe es bei medizinischer Indikation einen Rechtsanspruch von Eltern und pflegenden Angehörigen gegenüber Krankenkassen auf Kuren. Zuletzt hätten rund 50.000 Mütter mit 70.000 Kindern, 2.000 Väter und 700 Pflegende dies in Anspruch genommen. Hilfe in besonders belastenden Lebenslagen biete nach wie vor das Müttergenesungswerk. Auch für Väter. Es sei wichtig, diese Einrichtung hochzuhalten: als ein "Zeichen der Solidarität und der gesellschaftlichen Wertschätzung".
(bth)