"Eine freie Stimme der freien Welt"
Im Kalten Krieg von den Amerikanern gegründet, sollte der Radiosender RIAS westliche, demokratische Werte in die DDR ausstrahlen.
Ab 1950 hörten jeden Sonntag alle RIAS-Hörer:
"Ich verspreche, jedem Angriff auf die Freiheit und der Tyrannei Widerstand zu leisten",
den Spruch, den man auch heute noch im Deutschlandradio Kultur sonntags um 12 Uhr hört, wenn die Berliner Freiheitsglocke im Radio schlägt.
Im Kalten Krieg hatte die von den Amerikanern gegründete, von Deutschen mit journalistischen Inhalten gefüllte Rundfunkanstalt die Aufgabe, westliche Werte, westliche Freiheit und Vorstellungen von Demokratie und Pluralismus in die DDR auszustrahlen.
Und das mal kabarettistisch, mal ernst – wie 1948, als das frei gewählte Berliner Parlament vor den Rollkommandos der SED aus Ost-Berlin fliehen musste.
In der DDR als "Feind-Sender" betitelt
Ausschnitt 80. Stadtverordnetenversammlung / Peter Schulze und Jürgen Graf: "Wir sitzen hier unter der Menge, müssen uns jedes Wort sehr genau überlegen, das wir hier im Augenblick aussprechen..."
"Immer wieder kommen die Rufe hier rauf zu mir an das Mikrofon - 'Die Proletarier vom RIAS sollen weggehen' - es ist reizend, dass wir dieses Kompliment hier überbracht bekommen haben. Es ist auch interessant weiter für uns zu sehen, dass bis jetzt nur ein Vertreter der amerikanischen Besatzungsmacht und zwei Vertreter der sowjetischen Besatzungsmacht hier (Mikrofon wird weggerissen) was ist denn los hier? (Rufe) Du hast…"
Freie Welt – das war nicht nur Vermittlung von freier Information, sondern auch von Lebensgefühl. Ein aus DDR-Haft freigekaufter Schüler erzählt, wie er drangsaliert wurde:
Eckart Mann: "Und die sind bis in die Schule gekommen. Und haben 10-, 12-, 15-jährige Kinder an die Mangel genommen und haben die ausgehorcht, wat se für ..., wie bei den Nazis, Feind-Sender, braucht man gar nicht zu beschönigen. Und die Direktorin hat daneben gesessen und hat dir nicht beigestanden. Und dann weißte, wat DDR ist."