85. Geburtstag von Tippi Hedren

Von den Vögeln zu den Tigern

Die Schauspielerin Tippi Hedren 2011
Die Schauspielerin Tippi Hedren 2011 © dpa / picture alliance / EPA / Jason Redmond
Von Nicole Markwald · 19.01.2015
Sie war Alfred Hitchcocks Star in "Die Vögel" und "Marnie" – doch die Schauspielerin Tippi Hedren, die heute 85 Jahre alt wird, musste den in sie vernarrten Regisseur abweisen. Später kümmerte Hedren sich lieber um Raubkatzen.
Vor knapp drei Monaten stand Tippi Hedren auf einem roten Teppich beim Filmfestival in Bel-Air: in einem schmalen, langen schwarzen Kleid lächelte sie die Fotografen an, der Mund tiefrot geschminkt, die grauen Haare elegant frisiert. Sie war sichtlich in ihrem Element – bevor Hedren die Schauspielerei für sich entdeckte, hatte sie jahrelang als Model für die Elite-Agentur Eileen Ford in New York gearbeitet. Sie stand auch für Fernsehwerbespots vor der Kamera.
Und durch einen dieser Spots wurde Meisterregisseur Alfred Hitchcock auf sie aufmerksam – er verpflichtete Tippi Hedren sofort für die Hauptrolle in "Die Vögel".
Hedren: "For about two weeks I was terrified, other than that I went through the picture without being frightened or scared."
Zwei Wochen lang habe sie während der Dreharbeiten Angst gehabt, erzählte Hedren später, aber das habe sich gelegt. In dem Film geht es um unerklärliche Angriffe durch Möwen, Spatzen und Krähen. Die Dreharbeiten mit echten Vögeln waren für Hedren eine Tortur, speziell die Szene, als sie auf einem Dachboden von den Tieren attackiert wird:
"Ein Vogel hackte mir in die Wange, genau unter dem Auge – nach dem Ende dieser Szene brach ich zusammen und der Arzt bestand auf fünf Tage Bettruhe."
Hitchcock machte ihr sexuelle Avancen
Danach besetzte Hitchcock Hedren in dem Drama "Marnie" als Diebin mit geheimnisvoller Vergangenheit. Er hatte die aparte Blondine mit einem Sieben-Jahres-Vertrag an sich gebunden. Hitchcock hatte einen Narren an Hedren gefressen, er stellte ihr nach, machte ihr sexuelle Avancen. Sie ging nicht darauf ein und das kostete sie die große Karriere in Hollywood. Sie wies ihn zurück und er sagte: Ich werde deine Karriere ruinieren.
"He said I'll ruin your career. And I said do what you have to do and out the door I went."
Hedren erwiderte: Tu, was du nicht lassen kannst. Sie erhielt Filmangebote von anderen Regisseuren und konnte sie doch nicht annehmen.
"It's so sad that this relationship had to go that way."
Es sei traurig, dass die Beziehung zu ihm so verlaufen sein, sagte Hedren später. Sie habe es geliebt, mit ihm zu arbeiten. Er sei nicht nur ihr Regisseur, sondern auch ihr Schauspiellehrer gewesen. Später übernahm Hedren kleinere Rollen, kümmerte sich um ihre Tochter Melanie Griffith, die später selbst Schauspielerin wurde.
Gründerin eines Reservats für Raubkatzen
"Hi kids, my name is Tippi Hedren and I'd like to introduce you to a really wonderful place called Shambala."
Ihre Leidenschaft gilt bis heute den Tieren. 1983 gründete sie die "Roar Foundation". In einem Privatreservat für Raubkatzen kümmert sie sich um Löwen, Tiger oder Leoparden, die aus Zoos oder Zirkussen stammen. Auch zwei Bengalische Tiger, die einst Michael Jackson gehörten, fanden hier in Shambala ein neues Zuhause.
Alfred Hitchcock, der sie erst ganz groß machte, um sie dann ganz klein zu halten, hat sie vergeben:
"Ich kann das trennen. Der Künstler Hitchcock hat Großartiges in der Filmwelt geleistet, niemand kann ihm das absprechen. Auch ich würde das nie tun. Aber er hatte auch diese dunkle, schreckliche Seite."
Er habe zwar ihre Karriere zerstört, aber nicht ihr Leben.
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