Schöpfer wunderbarer Gestalten und einer renitenten Bande
Zusammen mit René Goscinny erschuf Albert Uderzo Asterix und Obelix und die Geschichten aus dem renitenten gallischen Dorf. Sein ganzes Leben widmete der Franzose dem Zeichnen. Nun feiert er einen runden Geburtstag.
Gallien: Es gibt kaum einen, der die Bewohner dieses kleinen Fleckchens nicht kennt. Den knollennasigen Gallier Asterix, seinen beleibten Freund Obelix und die restliche renitente Bande, die Julius Cäsar und seine Legionäre regelmäßig in tiefe Verzweiflung stürzen.
Dass es diese wunderbaren Gestalten gibt, verdankt der Comicleser Albert Uderzo. Geboren als Kind italienischer Einwanderer 1927 in der Nähe der Stadt Reims, zeichnete er schon als junger Mann gerne und vor allem gut. Trotzdem, einen Beruf aus dem Talent machen, Uderzo zögerte und dann hat ihn doch einer überzeugt:
"Disney hat mich schon wahnsinnig stark beeinflusst. Ich kannte ihn zwar nicht persönlich, er mich übrigens auch nicht, aber ohne ihn wäre ich wahrscheinlich nie Zeichner geworden. Eigentlich wollte ich Mechaniker werden."
Ein sehr bescheidener Zeichner
Welch herrliche Figuren und witzige Geschichten wären dann den Comicfreunden dieser Welt verloren gegangen. Umpah pah, der kleine Indianer, oder auch der Detectiv Luc Junior. Allen voran aber Asterix und seine Mischpoke. Die hat Albert Uderzo zusammen mit seinem Kollegen und Texter René Goscinny ins Leben gerufen. Zwei Einwanderkinder, Goscinnys Eltern stammten aus Polen, erfanden also den gällischen Urfranzosen Asterix. Was Uderzos eigene Leistung dieser genialen Zusammenarbeit mit Goscinny angeht, gibt er sich bescheiden:
"René war ein heller Kopf, ein großartiger Humorist. Ich muss das gar nicht anpreisen, er hat es ja bewiesen. Und nicht nur das: Den Erfolg, den wir hatten, das ist allem voran sein Verdienst. Ich musste ihm einfach nur folgen und bin froh, dass ich das gemacht habe. Ich bin froh, dass wir zusammen gearbeitet haben."
Hier spricht die Hochachtung aus Uderzo, der tiefe Respekt vor der Arbeit seines Partners, aber auch die tiefe Freundschaft, die die beiden Männer verbunden haben muss. Als Goscinny im November 1977 plötzlich stirbt, beschließt Uderzo, mit dem Zeichnen aufzuhören.
"Nach seinem Tod war alles vorbei. Ohne ihn wollte ich nicht mehr weitermachen, ich fühlte mich verloren, zwei Jahre war ich in diesem Nebel gefangen."
Erst mit 84 zog er sich vom Zeichnen zurück
Letztendlich waren es die vielen Leser, die den Zeichner und Asterix-Vater wieder aus dem Dunkel zurück in die Realität geholt haben. Sie schrieben ihm Briefe:
"Und sie sagten mir, sie sind vielleicht nicht der Autor, aber ohne uns wären sie nichts, aber uns verdanken sie den Erfolg ihrer Figuren. Und damit hatten sie recht. Ich verdanke meinen Lesern unfassbar viel."
Uderzo machte weiter – allein. Er schickte seine gallischen Helden bis ins Morgenland, ließ das kleine Dorf sogar von Außerirdischen heimsuchen, was nicht bei allen Fans Anklang fand. Doch der Erfolg der neuen Abenteuer gab ihm recht. 34 Asterix-Bände hat Uderzo in seinem Leben gezeichnet. Alle wurden in mehr als einhundert Sprachen und Dialekte übersetzt. Mit 84 schließlich entschied sich der Zeichner, sich zurückzuziehen und übergab die Feder an Zeichner Didier Conrad und Texter Jean-Yves Ferri. Die Figuren, sagt Uderzo heute, gehören nicht ihm, sie gehören dem Leser, deshalb sollen sie weiter leben, auch wenn er sie nicht mehr zeichnet:
"Und ich wünsche mir, dass Asterix noch Generationen überdauert." (inh)