"Ab heute bin ich König und Papst!"
Vom englischen König Heinrich VIII. ist vor allem bekannt, dass er sechs Ehefrauen hatte, von denen er zwei köpfen ließ. Er ging jedoch auch als erstes königliches Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche in die Geschichte ein: mit der sogenannten Suprematsakte.
"Ab heute bin ich König und Papst!"
So prahlte Heinrich VIII. von England, nachdem das Parlament am 3. November 1534 die sogenannte Suprematsakte beschlossen hatte:
"Der König, unser oberster Herr, seine Erben und Nachfolger, sollen als die alleinigen irdischen Häupter der englischen Kirche, genannt anglikanische Kirche, betrachtet werden und die volle Gewalt besitzen, alle Irrtümer, Ketzereien, Missbräuche und Ärgernisse zu unterdrücken und auszurotten."
Damit sagte sich England von der römisch-katholischen Kirche los und schuf die anglikanische Staatskirche. Der ehemalige Lordkanzler Thomas Morus, einer der prominentesten Kritiker König Heinrichs, war derweil im Londoner Tower eingekerkert. Als ihm später der Prozess wegen Hochverrats gemacht wurde, hielt er seinen Anklägern entgegen:
"Die oberste Leitung der Kirche kann kein weltlicher Fürst durch irgendein Gesetz an sich reißen; denn sie ist ein Recht, welches von unserm Heiland selbst nur dem heiligen Petrus und den Bischöfen von Rom, seinen Nachfolgern, verliehen wurde."
Der Bruch Englands mit der Papstkirche hatte sich allerdings schon einige Jahre zuvor angebahnt. Eigentlich war König Heinrich VIII. ein überzeugter Katholik gewesen. Der Papst hatte ihm 1521 für eine Schrift gegen den deutschen Reformator Martin Luther sogar einen Ehrentitel verliehen: "Verteidiger des Glaubens". So suchte der Monarch zunächst auch die päpstliche Zustimmung, als er seine 17-jährige Ehe mit Katharina von Aragón auflösen und die Hofdame Anne Boleyn heiraten wollte. Doch bei Papst Clemens VII. biss er auf Granit. Der Dichter Heinrich Heine urteilte etwa 300 Jahre später:
"Die Ehestandsgeschichten dieses königlichen Blaubarts sind entsetzlich. In alle Schrecknisse derselben mischte er obendrein eine gewisse blödsinnig grauenhafte Galanterie."
Seit 1529 drängte der König den Einfluss des Papstes in der englischen Kirche zurück und nahm mehr und mehr kirchliche Oberhoheit für sich selbst in Anspruch. Unterstützt wurde er vom antipäpstlich eingestellten Parlament, das das entsprechende Gesetze verabschiedete. 1531 zwang Heinrich VIII. die Klerusversammlung, ihn als "höchstes irdisches Haupt der Kirche von England" anzuerkennen. Ein Jahr später wurde er anstelle des Papstes oberster kirchlicher Gesetzgeber. Als er dann 1533 seine Ehe durch den Erzbischof von Canterbury annulieren ließ, war er auf das päpstliche Wohlwollen nicht mehr angewiesen.
Doch durch die Kirchentrennung konnte Heinrich nicht nur sein Eheproblem lösen. Sie war für den König auch lukrativ. Nach Verabschiedung der Suprematsakte musste die neue anglikanische Kirche hohe Zahlungen, die sie bisher an Rom geleistet hatte, nunmehr an die Krone entrichten; die Klöster wurden zugunsten des Kronschatzes aufgelöst. Staatsbeamte und Geistliche mussten in einem Eid die Suprematsakte anerkennen. Verweigerer galten als Hochverräter und wurden, so wie auch Thomas Morus, mit dem Tod bestraft. Erst 1867 wurde der Suprematseid abgeschafft.
Die anglikanische Kirche, deren Entstehung eng mit der Suprematsakte verknüpft ist, hat über die Jahrhunderte hinweg protestantische Elemente mit ihrer eher katholisch geprägten Tradition verknüpft. Die heutige weltweite "Anglikanische Kirchengemeinschaft" hat cirka 80 Millionen Mitglieder in 164 Ländern. Die britischen Monarchen haben heute weit weniger Befugnisse in religiösen Dingen als noch zu Zeiten Heinrichs VIII.. Als Oberhäupter der englischen Staatskirche werden sie aber immer noch durch das geistliche Oberhaupt, den Erzbischof von Canterbury, gekrönt. So wie zuletzt Elizabeth II. am 2. Juni 1953.
So prahlte Heinrich VIII. von England, nachdem das Parlament am 3. November 1534 die sogenannte Suprematsakte beschlossen hatte:
"Der König, unser oberster Herr, seine Erben und Nachfolger, sollen als die alleinigen irdischen Häupter der englischen Kirche, genannt anglikanische Kirche, betrachtet werden und die volle Gewalt besitzen, alle Irrtümer, Ketzereien, Missbräuche und Ärgernisse zu unterdrücken und auszurotten."
Damit sagte sich England von der römisch-katholischen Kirche los und schuf die anglikanische Staatskirche. Der ehemalige Lordkanzler Thomas Morus, einer der prominentesten Kritiker König Heinrichs, war derweil im Londoner Tower eingekerkert. Als ihm später der Prozess wegen Hochverrats gemacht wurde, hielt er seinen Anklägern entgegen:
"Die oberste Leitung der Kirche kann kein weltlicher Fürst durch irgendein Gesetz an sich reißen; denn sie ist ein Recht, welches von unserm Heiland selbst nur dem heiligen Petrus und den Bischöfen von Rom, seinen Nachfolgern, verliehen wurde."
Der Bruch Englands mit der Papstkirche hatte sich allerdings schon einige Jahre zuvor angebahnt. Eigentlich war König Heinrich VIII. ein überzeugter Katholik gewesen. Der Papst hatte ihm 1521 für eine Schrift gegen den deutschen Reformator Martin Luther sogar einen Ehrentitel verliehen: "Verteidiger des Glaubens". So suchte der Monarch zunächst auch die päpstliche Zustimmung, als er seine 17-jährige Ehe mit Katharina von Aragón auflösen und die Hofdame Anne Boleyn heiraten wollte. Doch bei Papst Clemens VII. biss er auf Granit. Der Dichter Heinrich Heine urteilte etwa 300 Jahre später:
"Die Ehestandsgeschichten dieses königlichen Blaubarts sind entsetzlich. In alle Schrecknisse derselben mischte er obendrein eine gewisse blödsinnig grauenhafte Galanterie."
Seit 1529 drängte der König den Einfluss des Papstes in der englischen Kirche zurück und nahm mehr und mehr kirchliche Oberhoheit für sich selbst in Anspruch. Unterstützt wurde er vom antipäpstlich eingestellten Parlament, das das entsprechende Gesetze verabschiedete. 1531 zwang Heinrich VIII. die Klerusversammlung, ihn als "höchstes irdisches Haupt der Kirche von England" anzuerkennen. Ein Jahr später wurde er anstelle des Papstes oberster kirchlicher Gesetzgeber. Als er dann 1533 seine Ehe durch den Erzbischof von Canterbury annulieren ließ, war er auf das päpstliche Wohlwollen nicht mehr angewiesen.
Doch durch die Kirchentrennung konnte Heinrich nicht nur sein Eheproblem lösen. Sie war für den König auch lukrativ. Nach Verabschiedung der Suprematsakte musste die neue anglikanische Kirche hohe Zahlungen, die sie bisher an Rom geleistet hatte, nunmehr an die Krone entrichten; die Klöster wurden zugunsten des Kronschatzes aufgelöst. Staatsbeamte und Geistliche mussten in einem Eid die Suprematsakte anerkennen. Verweigerer galten als Hochverräter und wurden, so wie auch Thomas Morus, mit dem Tod bestraft. Erst 1867 wurde der Suprematseid abgeschafft.
Die anglikanische Kirche, deren Entstehung eng mit der Suprematsakte verknüpft ist, hat über die Jahrhunderte hinweg protestantische Elemente mit ihrer eher katholisch geprägten Tradition verknüpft. Die heutige weltweite "Anglikanische Kirchengemeinschaft" hat cirka 80 Millionen Mitglieder in 164 Ländern. Die britischen Monarchen haben heute weit weniger Befugnisse in religiösen Dingen als noch zu Zeiten Heinrichs VIII.. Als Oberhäupter der englischen Staatskirche werden sie aber immer noch durch das geistliche Oberhaupt, den Erzbischof von Canterbury, gekrönt. So wie zuletzt Elizabeth II. am 2. Juni 1953.