Absage einer Philosophen-Rede vor Buchenwald-Gedenken sorgt für Wirbel

Wenige Tage vor der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora rankt sich eine Auseinandersetzung um den deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm. Auslöser ist die Absage seiner geplanten Rede auf der Veranstaltung. Nach Angaben des Leiters der beiden Gedenkstätten, Jens-Christian Wagner, erfolgte diese auf Druck der israelischen Regierung. Im Deutschlandfunk bezeichnete er den Enkel einer Holocaust-Überlebenden als Persönlichkeit, an deren Integrität es keinen Zweifel gebe. Außerdem habe Boehm vor zwei Jahren den Leipziger Buchpreis zur nationalen Verständigung bekommen. Ein Sprecher der israelischen Botschaft hatte Boehm im Magazin "Spiegel" vorgeworfen, die Gedenkstätte Yad Vashem als "Instrument politischer Manipulation" bezeichnet und den Holocaust relativiert zu haben.