Action-Drama, Klassiker, Jump and Run

Von Raimund Fichtenberger |
Beim Mystery-Abenteuer "Beyond: Two Souls" lenkt der Spieler einen Geist und wird vom US-Geheimdienst gejagt. Außerdem in den Spieletipps: ein Klassiker in modernem Gewand und ein kunstvolles Geschicklichkeitsspiel für das Handy.
"Beyond: Two Souls"– mehr interaktiver Film als Spiel

"Ich habe seit meiner Geburt eine Gabe. Die Fähigkeit zu sehen, was noch nie zuvor ein menschliches Wesen gesehen hat."

Die Heldin Jodie kann eine Art Geist mit übernatürlichen Kräften und Fähigkeiten steuern. Für diese Fähigkeit interessiert sich der amerikanische Geheimdienst und jagt sie deshalb mit allen Mitteln. Zahlreiche Abenteuer auf der Flucht: Der Spieler muss dafür sorgen, dass Jodie sie besteht.

Gesteuert wird Jodie mit dem Gamepad. Mithilfe ihres Geistes kann sie durch Wände gehen, Gegenstände bewegen und sogar andere Personen beeinflussen. Die Handlung ist actiongeladen: Es gibt Verfolgungsjagden in einem fahrenden Zug oder Auseinandersetzungen mit Straßengangs. Die Bedienung ist auch für Anfänger sofort zugänglich, da sie eher auf Interaktivität setzt als auf komplizierte Befehle. Ein Beispiel: Jodie soll aus einer Botschaft ein Dokument entwenden.

"Das Dokument liegt hinter der Tür. Achte auf die Wachen davor."

Die Aufgabe des Spielers ist es, den Laufweg zu beeinflussen. Die eigentlichen Handlungen, wie kurze Kampfszenen, das Öffnen des Dokumentes und die anschließende Flucht, laufen mehr oder weniger automatisch ab.

"Was sind das für Leute?"
"Ach das ganz normale Botschaftsvolk eben."
"Komm wir gehen."
"Ja, wir gehen."

Die ganze Geschichte ist wie ein Action-Drama aus Hollywood inszeniert. Echte Schauspieler haben die Szenen aufgenommen, ihre Bewegungen wurden auf die Computerfiguren übertragen. Das ergibt filmreife Szenen und Dialoge. Auch die Synchronisation der animierten Helden ist perfekt. Allerdings haben die Programmierer nicht viel Entscheidungsfreiheit zugelassen: Die Handlung ist bis auf wenige Ausnahmen festgeschrieben und nicht zu beeinflussen. "Beyond: Two Souls" ist mehr interaktiver Film als Spiel. Wen das nicht stört, erlebt einen beeindruckenden digitalen Thriller.

"In meinem Kopf herrscht Chaos. Wenn ich erzählen müsste, wie alles begann, dann etwa so …"

("Beyond: Two Souls" für Playstation 3, Hersteller: Quantic Dram/Sony, Preis: ca 60 Euro, USK: freigegeben ab 16 Jahren)

"The Legend of Zelda: The Wind Maker" – Spieleklassiker in modernem Gewand

"Zelda", das steht im Videospieleuniversum für eine sehr erfolgreiche Abenteuerreihe im Comic-Look. In "The Wind Maker" übernimmt der Spieler die Rolle von Link, der seine entführte Schwester wiederfinden will. Dazu steigt er in ein Boot, verlässt seine Insel und erkundet neue Gegenden, kämpft gegen Monster und muss in riesigen Höhlenlabyrinthen Rätsel lösen.

In der zehn Jahre alten Originalversion gab es keine Sprachausgabe, damals aus technischen Gründen. Diese Eigenheit wurde auch im Remake beibehalten; die Dialoge zwischen den Spielfiguren werden durch Untertitel geführt. Neben der Fähigkeit den Wind zu beherrschen, helfen dem kleinen Link auch Pfeil und Bogen, seine Abenteuer zu überstehen. Der Umgang damit wie auch die gesamte Steuerung ist einfach und übersichtlich.

Dabei wird auch eine Besonderheit der Wii-U-Konsole genutzt. Das Gamepad, also die Bedieneinheit in der Hand, hat nicht nur Knöpfe, sondern auch einen Bildschirm. Während man den Helden durch einen Wald steuert, wird darauf zum Beispiel eine Landkarte angezeigt. Im Gegensatz zu oftmals komplizierten Menüs in anderen Spielen eine gute Lösung. Die Optik ist im modernen Cell-Shading-Look gehalten, eine Mischung aus handgemalter und per Computer erzeugter Grafik.

"The Legend of Zelda: The Wind Maker" ist ein Spieleklassiker in moderner Hülle. Wer darüber hinwegsehen kann, dass das Spiel durch die fehlende Sprachausgabe und den Comic-Look teilweise etwas kindlich wirkt, wird mit den Abenteuern von Link gut unterhalten.

("The Legend of Zelda - The Wind Maker HD" für Wii U, Hersteller: Nintendo, Preis: ca. 50 Euro, USK: freigegeben ab 12 Jahren)

Nihilumbra – gelungener Zeitvertreib für zwischendurch

Wenn Sie in Computerspielen den künstlerischen Anspruch vermissen, dann sollten Sie sich dieses Geschicklichkeitsspiel näher anschauen. Wer möchte, kann es auch in einer Version für Smartphones herunterladen. Dank der immer weiter voranschreitenden Technik bei Handys ist es mit der ebenfalls erhältlichen PC-Version praktisch identisch.

Zur Aufgabe: Der Spieler muss einen kleinen Ball durch verschiedene Level steuern. Dazu schaut man von der Seite auf das Spielfeld, welches aus unterschiedlich hohen Plattformen, Hindernissen und Gräben besteht. Die Besonderheit gegenüber gewöhnlichen Jump-and-Run-Spielen ist, dass man in dem Level Farbe verteilen kann, welche den Untergrund verändert. Auf blauem Eis zum Beispiel ist die Kugel schneller, gelb wirkt als Kleber und rot leitet Strom.

Somit können kleine Maschinen mit Strom versorgt werden, welche dann zum Beispiel Rolltüren öffnen. In höheren Leveln müssen hinterhältige Fallen umgangen, Monster ausgeschaltet und komplizierte mechanische Rätsel gelöst werden. Die Steuerung ist absolut anfängerfreundlich, der Schwierigkeitsgrad steigt aber steil an. Ohne Geduld und Übung kann die kleine Kugel einen zur Verzweiflung rollen.

Charmante, surreale Grafik und ein guter Mix aus Hüpf- und Rätselaufgaben. Nihilumbra ist gerade als Spiel für zwischendurch auf Handy und Tablet ein gelungener Zeitvertreib.

("Nihilumbra" für PC, iOS und Android -Geräte, Hersteller: BeautiFun Games, Preis: zwischen 3 Euro (Handy) und 10 Euro (PC)