Adam Soboczynski über "Fabelhafte Eigenschaften"

"Wie zufällig wir leben"

Adam Soboczynski
Der Stil des ersten Romans von Adam Soboczynski wird von manchen Kritikern mit dem Arthur Schnitzlers verglichen © Deutschlandradio - Andreas Buron
Adam Soboczynski im Gespräch mit Joachim Scholl |
"Fabelhafte Eigenschaften" heißt der erste Roman des Zeit-Feuilleton-Chefs Adam Soboczynski. Er ist in einem betont anti-modernen Stil geschrieben und entwickelt so eine distanzierte Sicht auf unsere Zeit. Erst aus dieser Distanz ließen sich Humor und Ironie entfalten, meint Soboczynski.
Er habe sich einen Erzähler vorgestellt, der wie zufällig auf unsere Zeit blicke, sagte der Journalist Adam Soboczynski im Deutschlandradio Kultur über seinen ersten Roman. In "Fabelhafte Eigenschaften" verbinden sich Gesellschaftsroman und Liebeskomödie zu einem abgründigen Panorama unserer Gegenwart. Die Protagonisten stolpern durch die High- und Low-Society europäischer Metropolen und stürzen dabei in die Liebe, die Kunst und die Arbeit.
Humor dank Distanz
Erst aus dieser Distanz eines Stils wie aus dem 19. Jahrhundert ließen sich Humor und Ironie entfalten, sagte der Autor. Auf diese Weise zeige sich, "wie zufällig wir leben". Dadurch nehme man die Personen nicht so wichtig. "Wenn Sie einen Erzähler haben, der stark distanziert ist, dann sind Sie nicht empathisch." Soboczynski betonte, wie sehr er eine Künstlichkeit möge.
Verwandte Nähe
Da er als Reporter gestartet sei, gebe es eine große Verwandtschaft zur Schriftstellerei, sagte Soboczynski. "Wenn Sie erzählerisch schreiben, also Reportagen schreiben, haben Sie eine stilistische Ähnlichkeit und dann müssen Sie die ganze Zeit an der Darstellungsebene arbeiten."

Adam Soboczynski: Fabelhafte Eigenschaften
Klett-Cotta, Stuttgart 2015
206 Seiten, 18,95 Euro

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