Wie der Verlust der Heimat sein Schreiben beeinflusst hat
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Gerade hat er den renommierten Heinrich-Mann-Preis erhalten, er wird als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt und gilt manchem Kritiker als bedeutendster Lyriker Polens. Dabei schrieb Adam Zagajewski zwei Jahrzehnte außerhalb seines Heimatlandes.
Die Bücher des Autors waren 13 Jahre lang in Polen wegen Zagajewskis kritischer Haltung gegenüber der politischen Führung mit einem Veröffentlichungsverbot belegt. Als Anfang der 1980er-Jahre in Polen das Kriegsrecht ausgerufen wurde, ging er über Westberlin und die USA nach Frankreich ins Exil, wo er sich – nach fünf Romanen – ganz der Lyrik und Essayistik zuwandte.
Wie fühlte es sich für den Dichter an, immer wieder neu aufbrechen und einen Ort, ein Land zurück lassen zu müssen – war es jedes Mal wieder eine Erinnerung an den Verlust der Heimat? Es sei "ein bisschen eine Wiederholung gewesen - obwohl es eine gewollte Ausreise war", sagt der Autor. Denn anders als in Polen habe ihn "niemand dazu gezwungen", sich einen neuen Ort zu suchen. Sein Gedicht "Nach Lemberg fahren" drücke sehr gut die Stimmung dieser Jahre aus - die Sehnsucht, zurück nach Hause zu gehen, sei natürlich immer präsent gewesen.
Vom Poeten zum Professor
Seit 1988 hat er immer wieder Gastprofessuren für Creative Writing in den USA angenommen, und zunächst dorthin zu gehen, bevor er sich in Paris niederließ, war für Zagajewski seinerzeit buchstäblich überlebenswichtig.
"Das war die ökonomische Sache, denn ein polnischer Dichter in Paris hat keine große Möglichkeiten, sein Brot zu verdienen. Aber die Amerikaner, die haben diese große Sache, dass sie aus den Poeten Professoren machen – ohne Habilitationsprozess." Man habe ihn als Praktiker geschätzt und daraufhin eingeladen.
Zu seinen Schreibwerkstätten für Studierende sagte Zagajewski, Creative Writing könne man nicht wie ein Handwerk lehren - er könne niemandem beibringen, wie man schreibe, wenn nicht bereits ein Talent dazu vorhanden sei. "Es geht nicht darum, aus einem Stück Holz einen Dichter zu machen", sondern die Studierenden seien bereits junge Dichter.