Der Fahrradklima-Test des ADFC ist ein Zufriedenheitsindex von Radfahrern. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können alle zwei Jahre in 32 Fragen die Fahrradfreundlichkeit ihrer Stadt bewerten. Bundesweit nahmen 170.000, in NRW über 41.000 Menschen an der Umfrage teil - 40 Prozent mehr als beim letzten Mal. Bewertet wurden bundesweit mehr als 680 Städte, knapp 170 davon in NRW.
"Wir müssen dem Auto einen Teil seines Vorrangs wegnehmen"
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Radfahrer in Deutschland sind nach einer aktuellen Umfrage des ADFC mit ihrer Verkehrssituation unzufrieden. Hauptgeschäftsführer Burkhard Stork fordert mehr Platz für Fahrräder im Verkehr. Der "totale Platzvorrang des Autos" müsse ein Ende finden.
Beim aktuellen "Fahrradklima"-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zeichnet sich Unzufriedenheit mit der Verkehrssituation in Städten ab. Es hagelt schlechte Noten insbesondere für große Städte. Im Durchschnitt erreichen Städte und Kommunen nur den Wert 3,9.
Befragt wurden mehrheitlich Menschen, die täglich radfahren, sagt der ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork in Deutschlandfunk Kultur. Allein die beiden Kleinstädte Regen und Wettringen, beide in Nordrhein-Westfalen, hätten sehr gute Noten bekommen. Bei Großstädten hätten die besten Werte oberhalb des Befriedigend gelegen. Spitzenreiter waren hier Bremen, Karlsruhe und Göttingen.
Schlechtes Zeugnis für Verkehrsplaner
Die Studie des ADFC sei ein schlechtes Zeugnis für deutsche Verkehrsplaner und Politiker, sagt Stork. Die Verantwortlichen in den Kommunen hätten viel zu lange darauf gesetzt, dass die Radfahrer im Verkehr "schon durchkommen" und "selbstbewusst um den Platz ringen". Inzwischen wisse man, dass breite Radwege notwendig seien. Der "totale Platzvorrang des Autos" müsse beendet werden.
"Jetzt muss Platz her, jetzt müssen bestimmte Regeln in der Straßenverkehrsordnung geändert werden, dass mehr Rücksicht auf Radfahrende und auch auf Fußgänger genommen wird", fordert der Fahrrad-Lobbyist. Sein Appell: "Wir müssen tatsächlich dem Auto einen Teil seines Vorrangs wegnehmen."
In diesem Zusammenhang betont Stork, dass Radfahrer in Deutschland keine "Sondergruppe" seien. Die 30 Millionen Radfahrer in Deutschland treffe man in allen Gesellschaftsschichten.
(huc)