Veröffentlichter Briefwechsel: Theodor W. Adorno und Rudolf Kolisch

    Der Philosoph und der Musiker in Verbindung

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    Ein Graffitto-Porträt von Theodor W. Adorno auf dem Kunstwürfel auf dem Campus Bockenheim in Frankfurt am Main.
    Theodor W. Adorno: "Wir verstehen nicht die Musik - sie versteht uns." Sein Freund und Geiger Rudolf Kolisch verstand ihn sofort. © picture alliance / imageBROKER / Gabriele Thielmann
    Von Albrecht Dümling |
    Sie verband ein existenzielles Interesse an der Musik der Zweiten Wiener Schule: den Philosophen und Musikästhetiker Theodor W. Adorno und den Geiger Rudolf Kolisch. Sie wurden Freunde und hinterließen einen nun veröffentlichen und hier vorgestellten Briefwechsel.
    1925 war Theodor W. Adorno nach Wien gekommen, um bei Alban Berg Komposition zu studieren. In diesem Umfeld traf er bald auf den Geiger Rudolf Kolisch, der das wichtigste Streichquartett des Schönberg-Kreises leitete. Beide Männer wurden Freunde.

    Freundschaft über Kontinente hinweg

    Ende Oktober formulierte Theodor W. Adorno im amerikanischen Exil Los Angeles einen aufgebrachten Brief an Rudolf Kolisch. Er wollte wissen, sie es Hanns Eisler ginge. Man hatte ihm berichtet, Anton Webern wäre von dessen Schwiegersohn erschossen worden. „Hast Du irgendetwas von der Sache gehört?“, so Adorno an den Geiger. Tatsächlich war Webern irrtümlich von einem amerikanischen Soldaten getroffen worden.
    Alleine dieser Brief lässt erahnen, wie eng beide einander waren, denn für den Geiger wurde zwischen den Zeilen vom 29. Oktober 1945 klar, wir einsam sich Adorno in der Fremde fühlte. Kolisch war für ihn ein wichtiger Anker in die Heimat.

    Zeitgeschehen und Musikgeschichte

    Ihr jetzt veröffentlichter Briefwechsel, der erst mit dem Tod Adornos endete, gehört zu den aufschlussreichsten Dokumenten zur Geschichte der Neuen Musik. Claudia Maurer Zenck, die Herausgeberin des Bandes, kommentiert für die Sendung ausgewählte Briefe, die zwischen 1926 und 1969 entstanden sind.
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