Dieter Thomä: "Puer robustus - Eine Philosophie des Störenfrieds"
Suhrkamp, Berlin 2016
751 Seiten, 35,- EUR
Dieter Thomä: "Puer robustus"
Im Alltag gehen einem auf die Nerven: die Störenfriede! Theoretisch ist es allerdings ein Vergnügen, auf sie zu treffen. Jedenfalls dann, wenn man das Buch von Dieter Thomä liest - eine Abenteuergeschichte im besten Sinne.
Sein Held ist der puer robustus, der machtvolle, wilde Kerl, der im 17. Jahrhundert bei Thomas Hobbes die Bühne betritt und auf jeden Gesellschaftsvertrag pfeift. Von dort tritt er seinen Zug durch die Geschichte an, wird bei Rousseau vom bösen Buben zum guten Wilden, erleidet als Glöckner von Notre Dame bei Victor Hugo sein Schicksal und wird bei Marx und Engels zum Kollektivsubjekt des Proletariats formiert.
Den Störenfried als philosophische Denkfigur überaus ernst zu nehmen, ihn als treibende Kraft bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu entdecken, mündet bei Thomä in der anspruchsvollen Verteidigung der demokratischen Kultur. Das Buch der Stunde!