Ärger auf Hiddensee

Von Alexa Hennings |
Eigentlich neigt man ja auf Hiddensee zur Beschaulichkeit. Als Insulaner und als Gast. Pferde statt PS, Wellen statt Wahnsinn. Hier erholt sich jedermann, traditionell besonders der Osten der Republik. Doch in diesem Spätsommer grummelt es, und zwar gleich an zwei Fronten.
Zum einen tobt ein Streit um den längst verstorbenen legendären Inselpfarrer Arnold Gustavs, dem sein Enkel in einem Buch Hitler-Begeisterung nachweisen konnte. Der derzeitige Pastor sieht sein Nest beschmutzt und feuert verbal zurück, will dem Verfasser sogar verbieten, Lesungen abzuhalten. Auch die zweite Inselfront ist dem Kulturkampf zuzuordnen.

Von 1964 bis 2009 gab es auf der Insel ein Zeltkino, es war das letzte Exemplar seiner in der DDR üblichen Art der Urlauberunterhaltung. Ein Kult auf der Insel, so dazugehörig und selbstverständlich für jeden Hiddensee-Fan wie Wellen und Pferde. Seit zwei Jahren ist es weg, das Zeltkino, offensichtlich den Behörden zum Opfer gefallen. Liebhaber, Besucher und Anwohner versuchen, es durch eine große Unterschriftenaktion zurückzubekommen.

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