Afghanischer Surfer Afridun Amu

Keine Zukunft für den Sport unter den Taliban

12:38 Minuten
Der Exil-Afghane Afridun Amu posiert mit einem seiner Surfboards.
Der Surfer Afridun Amu ist ein echter Pionier. In Afghanistan ist sein Sport quasi nicht existent. 2018 reiste er durchs Land, um den Afghanen das Flusssurfen näher zu bringen. © dpa / Boris Roessler
Afridun Amu im Gespräch mit Thomas Wheeler |
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Mit dem Siegeszug der Taliban tritt der Sport in den Hintergrund, auch weil er wahrscheinlich wieder verboten wird. Jetzt heißt es, so viele Menschenleben zu retten wie möglich, sagt der afghanische Surfer Afridun Amu.
Surfen in Afghanistan? Afridun Amu hat gezeigt, dass das geht. Er hat für sein Geburtsland als Erster an einer Weltmeisterschaft in dieser Sportart teilgenommen. 2019 erzählte er uns von einer Reise mit zwei Flusssurfern und einem Kameramann durch sein Heimatland. Daraus entstand die Dokumentation "Unsurfed Afghanistan".

Auch wenn er in Berlin lebt, beschäftigt ihn die aktuelle Lage in seinem Geburtsland natürlich sehr. Aktuell kann Afridun nicht wirklich an seinen Sport denken. Es gehe darum, Menschenleben zu retten. Er ist im Gespräch mit Ortskräften in Afghanistan. Schließlich war er mehrere Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit unterwegs für eine deutsche Stiftung.

Sport ist ein Vehikel für Freiheit

Diese Helfer müssten mit dem Schlimmsten rechnen, würden sie in die Hände der Taliban fallen. Für das Surfen und den Sport generell sieht Afridun Amu in einem Land, das von den Taliban regiert wird, keine Zukunft. Man habe es schon von 1996 bis 2001 gesehen. Jegliche Art von Sport wurde untersagt. Das Fußballspielen auf der Straße war verboten. Fußballstadien wurden von den Taliban für Exekutionen genutzt, so Afridun Amu.
Dass im Ausland lebende afghanische Sportlerinnen und Sportler an internationalen Wettbewerben teilgenommen haben, sei schon damals von großer Bedeutung gewesen. "Es war ein Vehikel der Freiheit nach dem Motto: Jetzt erst recht."
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