Stipendien für afghanische Kulturschaffende
Viele Kulturschaffende mussten nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan fliehen. © picture alliance / Xinhua News Agency / Kawa Basharat
Künstlerische Arbeit im Exil möglich machen
08:34 Minuten
Für Künstlerinnen und Künstler aus Afghanistan gibt es ein neues Stipendiatenprogramm. Bewerben können sich Kulturschaffende, die nach Deutschland gekommen sind, sagt der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan haben es Kulturschaffende besonders schwer und versuchen, das Land zu verlassen. Das Goethe-Institut hat deshalb, wie viele andere Organisationen, zahlreiche Personen auf die Liste des Auswärtigen Amtes gesetzt, um eine sichere Ausreise zu unterstützen. Generalsekretär Johannes Ebert berichtet, dass daraufhin 2600 Kulturschaffende und Menschenrechtsverteidiger eine Zusage bekommen haben, dass sie in Deutschland aufgenommen werden können.
Es gebe bisher drei Gruppen, sagt Ebert: Eine Gruppe sei bereits nach Deutschland gekommen, eine zweite Gruppe habe eine Aufnahmezusage und sei noch in Afghanistan, und die dritte Gruppe bestehe aus Personen, die zwar auf der Liste seien, aber noch keine Zusage der Bundesregierung hätten.
Für den Anfang 20 Stipendien
Nun haben das Goethe-Institut und das Institut für Auslandsbeziehungen ein Stipendienprogramm für Kulturschaffende aus Afghanistan im Rahmen der gemeinsamen "Martin Roth-Initiative" aufgelegt. Es werde für 20 afghanische Künstlerinnen und Künstlern ausgeschrieben, die bereits in Deutschland seien, so Ebert.
"Eigentlich ist das ein Programm, das das Ankommen erleichtert", sagt der Generalsekretär des Goethe-Instituts. "Wir können als Kulturinstitutionen Menschen, die es nach Deutschland geschafft haben, ein Weiterarbeiten in ihren Kultursparten ermöglichen." Es sei sehr wichtig, eine Perspektive anzubieten. Ebert denkt, das die Zahl der Stipendien im Laufe des Jahres noch ausgeweitet werden kann.
Das Angebot richtet sich an Personen aus allen Kunstsparten. "Wichtig ist, dass es professionelle Künstler und Künstlerinnen sind." Für die Stipendiaten werde eine passende Gastorganisation ausgewählt, wo sie Zuflucht nehmen könnten.
Perspektiven bieten
Es sei für Künstler im Exil perspektivisch sehr wichtig, dass sie Möglichkeiten fänden, weiter kulturell zu arbeiten, in Deutschland und in den Nachbarländern ihrer Heimat, so Ebert. Das Goethe-Institut habe deshalb gerade in Indien ein Programm gestartet, bei dem deutsche, indische und afghanische Künstler zusammenarbeiteten und ein Festival vorbereiteten.
(gem)