"Theater selbst ist ein Tabu"
Der Dokumentarfilm "True Warriors" von Ronja von Wurmb-Seibel und Niklas Schenck portraitiert eine Künstlergruppe in Kabul, deren Theaterstück über Selbstmordanschläge selbst zum Ziel eines Selbstmordanschlags wird. Die Filmemacher wollen vermitteln, was für Schicksale hinter diesem Ereignis standen.
Am 11. Dezember 2014 sprengte sich in Kabul während einer Theater-Premiere im französischen Kulturzentrum ein 17 Jahre alter Selbstmordattentäter in die Luft. Einige Zuschauer hielten die Explosion für eine besonders realistische Inszenierung. Der Attentäter und zwei Besucher starben, 40 Menschen wurden verletzt. Der Dokumentarfilm "True Warriors" von Ronja von Wurmb-Seibel und Niklas Schenck erzählt die Geschichte der Schauspieler und Musiker, die an diesem Tag auf der Bühne standen.
Rückkehr auf die Bühne
Die Darsteller hätten monatelang gedacht, sie könnten nie wieder auf einer Bühne auftreten, sagte die Regisseurin Ronja von Wurmb-Seibel im Deutschlandfunk Kultur. "Dann haben sie sich dann so langsam wieder hochgearbeitet." Heute stünden alle wieder auf der Bühne und machten das, was sie vorher auch getan hätten, sagte sie. "Ich finde sogar noch radikaler und noch politischer." Die Darsteller setzten sich dadurch noch mehr der Gefahr aus. In ihrem Film kommen sie ausführlich zu Wort.
Mut zum Theater
"Theater selbst ist ein Tabu, wie überhaupt jede Form von Kunst", sagte Wurmb-Seibel über die Lage in Afghanistan. Eine Künstlerin habe ihr einmal sehr treffend gesagt, dass es schon einer Provokation gleichkomme, alleine auf einer Bühne zu stehen. Es sei dann um so gefährlicher, wenn man auch noch politische Themen auf die Bühne bringe. Einige Schauspieler hätten ihre Arbeit sogar auf die Straße verlagert, nachdem mitten in Kabul eine junge Studentin gelyncht worden sei.