Afrika im Blick
Das 37. Internationale Studentenfilmfestival in Potsdam-Babelsberg zeigt neben Dokumentationen auch Animations- und Experimentalfilme sowie Videoclips. Wie in jedem Jahr managen die Studenten das Festival in Eigenregie. Der regionale Schwerpunkt ist diesmal dem afrikanischen Kontinent gewidmet.
Rolf Losansky: "Ja, ja wenn man da sitzt ist das schon komisch, denn vor 50 Jahre war ich da als Student. 50 Jahre, das gucken selbst die Studenten einander an und denken, oh was will denn der noch hier..."
Der bekannte Kinderfilmregisseur Rolf Losansky war einer der ersten Regiestudenten der heutigen Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam Babelsberg. 1960 machte er sein Regie-Diplom und jetzt sitzt er in der Spielfilm-Jury. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen und einem Kollegen muss er aus 67 Filmen die besten auswählen. Abgesehen von der Juryarbeit machen die Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen fast alles in Eigenregie, von der Filmauswahl, über die Pressearbeit und Gästebetreuung bis hin zur Dekoration des Thalia Kinos.
Rolf Losansky: "Also was ich übersehen habe, läuft wie am Schnürchen und es geht jetzt aber nicht um diese Schnürchen, sondern es geht um das Engagement, um diese Leidenschaft mit der diese Mädchen und diese Jungs, ich nenn sie mal so, es sind ja alles junge Frauen und junge Männer, für mich Jungs und Mädchen wie die das Festival in den Griff bekommen haben."
Auch die erste Qual der Wahl hatte in den letzten Monaten eine studentische Auswahlkommission, Arne Brücks war einer der Programmgestalter:
"Also das wichtige ist bei den Kriterien, bei den Filmen, die eingereicht wurden, wir hatten ja ungefähr über 800 Filme, die eingereicht wurden, dass man in den Film hineingezogen wird, dass man gefangen wird von dem Film und dabei ist es gar nicht so wichtig in erster Linie, wie die Filme gestaltet sind von der Kamera her oder von dem Produktionsaufwand her, sondern wirklich, dass die Geschichte einen mitreißt und da haben wir die unterschiedlichsten Genre. Bei den Musikvideos, bei den Experimentalvideos, da geht es halt wirklich darum, dass man hineingerissen wird in die Geschichte."
137 Spiel- und Dokumentarfilme, Musikvideos und Experimentalfilme aus 34 Ländern werden bis zum 27. April gezeigt. Dabei prägen sich durch die unterschiedlichen Schulen und die unterschiedlichen Herkunftsländer auch ganz eigene Ausdrucksformen aus.
Arne Brücks: "Es war total interessant bei der Vorauswahl, weil wir aus aller Herren Länder Filme bekommen haben, aus Asien, aus den Staaten, aus Südamerika, aus Afrika, aus dem Nahen Osten, von überall her kamen die Filme und natürlich sind das auch unterschiedliche Stilmittel, die die Leute dort benutzen für ihre Filme, das ist auf jeden Fall erkennbar."
So ist "Roads"(Wege) von Regisseur Lior Geller von der Filmuniversität in Tel Aviv ein mit schneller und beweglicher Kamera gedrehter zwanzigminütiger Action Film vor sozialem Hintergrund.
Zwei Jungen aus einem überwiegend arabischen Wohnviertel im Süden Israels wollen aus den Fesseln einer Drogengang flüchten und schaffen es, obwohl alles dagegen spricht. Ein Film, der sich ohne es explizit zu benennen auch mit den Widersprüchen seiner eigenen Gesellschaft
Auch andere Filmemacher finden die kulturelle Begegnung in unmittelbarer Nähe. In langsamen Einstellungen und weißen kalten Bildern porträtiert der Babelsberger Dokumentarfilm "Was weiß der Tropfen davon" einen jungen Afrikaner, der mit einer Reinigungskolonne den Reichstag putzt. Der Film zeigt eine geschlossene Welt aus Glas und kontrastiert sie mit der Wahrnehmung dieser Welt durch den jungen Afrikaner etwa bei der deutschen Mülltrennung:
"Jede Farbe spielt eine Rolle. Grüne Tüte, die ist nur für richtigen Müll, aber Blau ist nur für die Papier, nur Papier und gelbe ist nur Tütensache, Plastik."
Auch der regionale Schwerpunkt ist dieses Jahr dem afrikanischen Kontinent gewidmet. Stark vertreten sind die Filmstudenten aus Nigeria. Zur Eröffnung lief "Chill Pill", ein vierminütiger, sehr symbolischer Schwarz-Weißfilm, über einen jungen Mann in einer zerfallenden Wohnung. Er hat sich seinen besten Anzug angelegt, kann das Haus aber nicht verlassen, weil er seinen Schlüssel nicht findet.
Andere Filmemacher wiederum sind selbst Wanderer zwischen den Welten, so der im südkoreanischen Seoul geborene Filmemacher James Bang. Nach einer Kindheit in Chile und dem Filmstudium in der Columbia University präsentiert er in Potsdam seinen Spielfilm "Wiambu – Comfort Woman" über die im Zweiten Weltkrieg von der japanischen Armee zur Prostitution gezwungenen Frauen.
James Bang: "”Es geht um junge Frauen, die während des Krieges gelitten unglaublich gelitten haben und diese Geschichte ist der westlichen Hemisphäre, also in Europa oder Amerika kaum bekannt. Ich wollte diese Geschichte erzählen, zeigen, dass es wirklich passiert ist auch den Zuschauern in Europa und Amerika.""
Die Faszination der "Sehsüchte" liegt in der Begegnung und im Austausch unterschiedlicher Filmkulturen, in der Begegnung kleiner persönlicher Geschichten, aber auch ganz verschiedener Genreerzählungen.
Das kreative Output ist zahlreich vorhanden, allein in Deutschland gibt es sieben offizielle Filmschulen, Babelsberg ist nur eine davon. Was von der kreativen Vielfalt am Ende im offiziellen Fernseh- oder Kinoprogramm übrig bleibt wird sich zeigen. Jurymitglied Rolf Losansky ist von der Leistung der internationalen Filmstudenten überzeugt.
Rolf Losansky: "Eine sehr, sehr professionelle Leistung. Gut ausgebildete Leute auf die man hoffen kann, die eigentlich, wo ich jetzt schon alles unseren Fernsehstationen sagen würde, es muss ja nicht jeden Abend ein Kommissar über die Leinwand springen, es muss ja nicht jeden Abend ein Krimi sein. Guckt Euch doch mal die Geschichten an, da gibt es sehr unterschiedliche Geschichten und die sind manchmal spannender als die Krimis, die ich sehe und haben ganz, ganz andere Themen."
Der bekannte Kinderfilmregisseur Rolf Losansky war einer der ersten Regiestudenten der heutigen Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam Babelsberg. 1960 machte er sein Regie-Diplom und jetzt sitzt er in der Spielfilm-Jury. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen und einem Kollegen muss er aus 67 Filmen die besten auswählen. Abgesehen von der Juryarbeit machen die Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen fast alles in Eigenregie, von der Filmauswahl, über die Pressearbeit und Gästebetreuung bis hin zur Dekoration des Thalia Kinos.
Rolf Losansky: "Also was ich übersehen habe, läuft wie am Schnürchen und es geht jetzt aber nicht um diese Schnürchen, sondern es geht um das Engagement, um diese Leidenschaft mit der diese Mädchen und diese Jungs, ich nenn sie mal so, es sind ja alles junge Frauen und junge Männer, für mich Jungs und Mädchen wie die das Festival in den Griff bekommen haben."
Auch die erste Qual der Wahl hatte in den letzten Monaten eine studentische Auswahlkommission, Arne Brücks war einer der Programmgestalter:
"Also das wichtige ist bei den Kriterien, bei den Filmen, die eingereicht wurden, wir hatten ja ungefähr über 800 Filme, die eingereicht wurden, dass man in den Film hineingezogen wird, dass man gefangen wird von dem Film und dabei ist es gar nicht so wichtig in erster Linie, wie die Filme gestaltet sind von der Kamera her oder von dem Produktionsaufwand her, sondern wirklich, dass die Geschichte einen mitreißt und da haben wir die unterschiedlichsten Genre. Bei den Musikvideos, bei den Experimentalvideos, da geht es halt wirklich darum, dass man hineingerissen wird in die Geschichte."
137 Spiel- und Dokumentarfilme, Musikvideos und Experimentalfilme aus 34 Ländern werden bis zum 27. April gezeigt. Dabei prägen sich durch die unterschiedlichen Schulen und die unterschiedlichen Herkunftsländer auch ganz eigene Ausdrucksformen aus.
Arne Brücks: "Es war total interessant bei der Vorauswahl, weil wir aus aller Herren Länder Filme bekommen haben, aus Asien, aus den Staaten, aus Südamerika, aus Afrika, aus dem Nahen Osten, von überall her kamen die Filme und natürlich sind das auch unterschiedliche Stilmittel, die die Leute dort benutzen für ihre Filme, das ist auf jeden Fall erkennbar."
So ist "Roads"(Wege) von Regisseur Lior Geller von der Filmuniversität in Tel Aviv ein mit schneller und beweglicher Kamera gedrehter zwanzigminütiger Action Film vor sozialem Hintergrund.
Zwei Jungen aus einem überwiegend arabischen Wohnviertel im Süden Israels wollen aus den Fesseln einer Drogengang flüchten und schaffen es, obwohl alles dagegen spricht. Ein Film, der sich ohne es explizit zu benennen auch mit den Widersprüchen seiner eigenen Gesellschaft
Auch andere Filmemacher finden die kulturelle Begegnung in unmittelbarer Nähe. In langsamen Einstellungen und weißen kalten Bildern porträtiert der Babelsberger Dokumentarfilm "Was weiß der Tropfen davon" einen jungen Afrikaner, der mit einer Reinigungskolonne den Reichstag putzt. Der Film zeigt eine geschlossene Welt aus Glas und kontrastiert sie mit der Wahrnehmung dieser Welt durch den jungen Afrikaner etwa bei der deutschen Mülltrennung:
"Jede Farbe spielt eine Rolle. Grüne Tüte, die ist nur für richtigen Müll, aber Blau ist nur für die Papier, nur Papier und gelbe ist nur Tütensache, Plastik."
Auch der regionale Schwerpunkt ist dieses Jahr dem afrikanischen Kontinent gewidmet. Stark vertreten sind die Filmstudenten aus Nigeria. Zur Eröffnung lief "Chill Pill", ein vierminütiger, sehr symbolischer Schwarz-Weißfilm, über einen jungen Mann in einer zerfallenden Wohnung. Er hat sich seinen besten Anzug angelegt, kann das Haus aber nicht verlassen, weil er seinen Schlüssel nicht findet.
Andere Filmemacher wiederum sind selbst Wanderer zwischen den Welten, so der im südkoreanischen Seoul geborene Filmemacher James Bang. Nach einer Kindheit in Chile und dem Filmstudium in der Columbia University präsentiert er in Potsdam seinen Spielfilm "Wiambu – Comfort Woman" über die im Zweiten Weltkrieg von der japanischen Armee zur Prostitution gezwungenen Frauen.
James Bang: "”Es geht um junge Frauen, die während des Krieges gelitten unglaublich gelitten haben und diese Geschichte ist der westlichen Hemisphäre, also in Europa oder Amerika kaum bekannt. Ich wollte diese Geschichte erzählen, zeigen, dass es wirklich passiert ist auch den Zuschauern in Europa und Amerika.""
Die Faszination der "Sehsüchte" liegt in der Begegnung und im Austausch unterschiedlicher Filmkulturen, in der Begegnung kleiner persönlicher Geschichten, aber auch ganz verschiedener Genreerzählungen.
Das kreative Output ist zahlreich vorhanden, allein in Deutschland gibt es sieben offizielle Filmschulen, Babelsberg ist nur eine davon. Was von der kreativen Vielfalt am Ende im offiziellen Fernseh- oder Kinoprogramm übrig bleibt wird sich zeigen. Jurymitglied Rolf Losansky ist von der Leistung der internationalen Filmstudenten überzeugt.
Rolf Losansky: "Eine sehr, sehr professionelle Leistung. Gut ausgebildete Leute auf die man hoffen kann, die eigentlich, wo ich jetzt schon alles unseren Fernsehstationen sagen würde, es muss ja nicht jeden Abend ein Kommissar über die Leinwand springen, es muss ja nicht jeden Abend ein Krimi sein. Guckt Euch doch mal die Geschichten an, da gibt es sehr unterschiedliche Geschichten und die sind manchmal spannender als die Krimis, die ich sehe und haben ganz, ganz andere Themen."