Hohepriester des vergessenen Afrobeat
William Onyeabor gilt als Pionier von Synthiemusik in Afrika. Seine große Zeit liegt gute 30 Jahre zurück. Die neue Compilation "Who is William Onyeabor?" mit seinen früheren Songs wird gerade von Musikerkollegen wie Damon Albarn, Devendra Benhart und Caribou in den Pop-Himmel gelobt.
Es handelt sich um eine merkwürdige musikalische Mischung bei diesen zum Teil über 30 Jahren alten Stücken: Eine Rhythmus-Gitarre, die stur durchspielt wie in indischen Bhangra-Nummern, kurze knackige Basslinien, wie sie James Browns Band The JBs beim Afrobeat geklaut hat und kauzige wie knarzige Synthie-Klänge aus der ersten, halbwegs brauchbar klingenden Generation dieser elektronischen Instrumente.
Das ist auch die Besonderheit dieser Zusammenstellung, die die Aufnahmen dieses irgendwie verschollenen William Onyeabor aus den Jahren 1978-1985 zusammen bringt. Solche Wiederentdeckungen afrikanischer Musik aus dieser Zeit hat es in den letzten fünf Jahren viele gegeben. Oftmals vergessene Afrobeat-Perlen sind dabei zutage getreten aus der Zeit, als dort westliche Soul- und Funkplatten eintrafen und ihre Spuren hinterließen - aber meist ohne Synthesizer. Diese Aufnahmen klingen wie Zeitzeugen eines frühen Elektrofunk in Afrika, der auch dort im Geiste von Kraftwerk und anderen elektronischen Pionieren seine frühen Blüten trieb.
Daneben steckt auch die persönliche Geschichte von William Onyeabor voller Geheimnisse: In Russland hat er Kinematographie studiert. Zurück in Nigeria hat er sich zu einer führenden Musikerpersönlichkeit mit eigenem Label und vielen Aufnahmen entwickelt. Irgendwann wurde er zum Hohepriester und zum Geschäftsmann - und seine Spur verliert sich. Jetzt können wir uns in seiner Musik verlieren.
Label: Luaka Bop
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