Afrikas Pinguine vom Aussterben bedroht
Die Pinguine könnten bald aus Afrika verschwunden sein: Der Bestand ist von mehreren Millionen auf einige 10.000 geschrumpft. In einem südafrikanischen Rehabilitationszentrum für die bedrohten Vögel werden gestrandete, verölte und verletzte Tiere versorgt und mit hoher Erfolgsquote wieder ausgewildert.
Stevie Wonder hat sich wie immer an der Mauer eingerichtet. Bis zum Wasserbecken tastet er sich am Zaun entlang und legt sich mit jedem an, der ihm in den Weg kommt. Stevie kennt nur den einen: Er ist blind, singen tut er aber nicht.
Ein Afrikanischer Pinguin, oder "Jackass" wie er früher wegen seiner markanten Esel-Rufe genannt wurde. Ein Einzelgänger, erklärt Kurator Xolani Louw, denn an sich sind Pinguine echte Teamplayer:
"Sie sind wirklich clever und klettern nachts sogar aus unserer Quarantäne-Station raus. Dazu stellt sich eine Gruppe in die Ecke und einer nach dem anderen steigt über sie drüber, wie bei einer Räuberleiter, so kommen sie über den hohen Zaun."
28 Vögel sind derzeit im Pinguin-Rehabilitationszentrum Cape St. Francis, dem einzigen an Südafrikas endloser Ostküste, sie bekommen tierärztliche Pflege, Medikamente, Futter. Managerin Trudy Malan:
"Entweder sind es Jungtiere, die noch nicht kräftig genug waren, die Fischgründe zu erreichen oder die in einen Sturm geraten sind. Dann ist oft auch ihr Immunsystem geschwächt, sie bekommen Lungeninfektionen, die wir leicht behandeln können. Wir finden wir aber auch verölte und verletzte Tiere: Mit Bisswunden von Haien oder Robben. Und leider hatten wir auch schon Tiere mit Schusswunden."
Offenbar veranstalten gelangweilte Schiffsbesatzungen ab und an Zielschießen auf Pinguine. Andere nehmen sie als Talisman ein paar tausend Meilen mit, um sie dann kurz vor dem Hafen auszusetzen. So kommt es, dass in St. Francis auch subarktische Königs-, Felsen- oder Macaroni-Pinguine anlanden.
"Traurig, aber sie können wir nicht zurückschicken!"
Sie enden meist in Zoos - ihren afrikanischen Verwandten aber winkt die Freiheit. Im Durchschnitt bleiben die Vögel nur sechs bis acht Wochen hier, dann werden sie ausgesetzt. Manch Forscher sieht diesen Eingriff in den Naturkreislauf kritisch, aber die Erfolgsquote gibt den Südafrikanern recht: 94 Prozent, sagt Trudy Malan. Jedes Jahr werden etwa 250 Tiere in Cape St. Francis aufgepäppelt und wieder in die Natur entlassen, ohne jede Navigationshilfe.
Das Verblüffende an ihnen ist: Sie haben ihr eigenes Navi. Wir bringen sie einfach an den Strand, sie brauchen ein paar Minuten, um ihr GPS zu justieren - und dann schwimmen sie zu ihren Inseln. Wir können das an ihrer Beringung nachvollziehen.
Aber es kommen nur noch halb so viele wie früher. Laut Statistik nahm die Population der Afrikanischen Pinguine entlang der südafrikanischen und namibischen Küste seit 2004 um 60 Prozent ab.
"Seit den 60er-Jahren sind die Bestände eingebrochen. Während wir damals noch drei Millionen Tiere hatten, sind jetzt noch ganze 42.000 ausgewachsene Pinguine übrig."
Die namibischen Brutkolonien sind fast schon kollabiert. Die Ursachen sind menschengemacht: Erst war es der Guana-Abbau als Düngemittel, der die Brutnester vernichtete. Dann wurden die Eier geerntet als Delikatesse. Nun sind es Überfischung, veröltes Meerwasser, Klimawandel. Allein die Wanderungsroute der Sardinen, Hauptspeise der Pinguine, hat sich laut südafrikanischem Umweltministerium um gut 1000 Kilometer verschoben. Da kommt kein Pinguin hinterher. Der Weltnaturschutzbund stuft sie inzwischen als gefährdet ein.
In einer Studie wurde um Afrikas größte Brutinsel St. Croix im Indischen Ozean eine 20-Meilen-Fischverbotszone eingerichtet, sofort erholten sich die Tiere, während sie auf dem benachbarten Bird Island weiter an Gewicht verloren. Nun gibt es einen Management-Plan. Sogar an die Einrichtung von Festland-Kolonien ist gedacht, falls es draußen auf dem Meer mal zu einer Umweltkatastrophe kommt.
"Wenn wir nicht schnellstens Gegenmaßnahmen ergreifen, können wir den Trend nicht mehr umkehren, fürchte ich. Afrikanische Pinguine sind Indikatoren, sie beweisen, dass es unsere Ozeane in Not sind."
Das Pinguin-Rehabilitationszentrum am St. Francis-Kap, das sich nur durch Privatspenden finanziert , kann da allein wenig ausrichten. Immerhin: für blinde Gesellen wie Stevie Wonder ist es ein dauerhaftes Zuhause. Betreutes Wohnen auf Lebenszeit.
Ein Afrikanischer Pinguin, oder "Jackass" wie er früher wegen seiner markanten Esel-Rufe genannt wurde. Ein Einzelgänger, erklärt Kurator Xolani Louw, denn an sich sind Pinguine echte Teamplayer:
"Sie sind wirklich clever und klettern nachts sogar aus unserer Quarantäne-Station raus. Dazu stellt sich eine Gruppe in die Ecke und einer nach dem anderen steigt über sie drüber, wie bei einer Räuberleiter, so kommen sie über den hohen Zaun."
28 Vögel sind derzeit im Pinguin-Rehabilitationszentrum Cape St. Francis, dem einzigen an Südafrikas endloser Ostküste, sie bekommen tierärztliche Pflege, Medikamente, Futter. Managerin Trudy Malan:
"Entweder sind es Jungtiere, die noch nicht kräftig genug waren, die Fischgründe zu erreichen oder die in einen Sturm geraten sind. Dann ist oft auch ihr Immunsystem geschwächt, sie bekommen Lungeninfektionen, die wir leicht behandeln können. Wir finden wir aber auch verölte und verletzte Tiere: Mit Bisswunden von Haien oder Robben. Und leider hatten wir auch schon Tiere mit Schusswunden."
Offenbar veranstalten gelangweilte Schiffsbesatzungen ab und an Zielschießen auf Pinguine. Andere nehmen sie als Talisman ein paar tausend Meilen mit, um sie dann kurz vor dem Hafen auszusetzen. So kommt es, dass in St. Francis auch subarktische Königs-, Felsen- oder Macaroni-Pinguine anlanden.
"Traurig, aber sie können wir nicht zurückschicken!"
Sie enden meist in Zoos - ihren afrikanischen Verwandten aber winkt die Freiheit. Im Durchschnitt bleiben die Vögel nur sechs bis acht Wochen hier, dann werden sie ausgesetzt. Manch Forscher sieht diesen Eingriff in den Naturkreislauf kritisch, aber die Erfolgsquote gibt den Südafrikanern recht: 94 Prozent, sagt Trudy Malan. Jedes Jahr werden etwa 250 Tiere in Cape St. Francis aufgepäppelt und wieder in die Natur entlassen, ohne jede Navigationshilfe.
Das Verblüffende an ihnen ist: Sie haben ihr eigenes Navi. Wir bringen sie einfach an den Strand, sie brauchen ein paar Minuten, um ihr GPS zu justieren - und dann schwimmen sie zu ihren Inseln. Wir können das an ihrer Beringung nachvollziehen.
Aber es kommen nur noch halb so viele wie früher. Laut Statistik nahm die Population der Afrikanischen Pinguine entlang der südafrikanischen und namibischen Küste seit 2004 um 60 Prozent ab.
"Seit den 60er-Jahren sind die Bestände eingebrochen. Während wir damals noch drei Millionen Tiere hatten, sind jetzt noch ganze 42.000 ausgewachsene Pinguine übrig."
Die namibischen Brutkolonien sind fast schon kollabiert. Die Ursachen sind menschengemacht: Erst war es der Guana-Abbau als Düngemittel, der die Brutnester vernichtete. Dann wurden die Eier geerntet als Delikatesse. Nun sind es Überfischung, veröltes Meerwasser, Klimawandel. Allein die Wanderungsroute der Sardinen, Hauptspeise der Pinguine, hat sich laut südafrikanischem Umweltministerium um gut 1000 Kilometer verschoben. Da kommt kein Pinguin hinterher. Der Weltnaturschutzbund stuft sie inzwischen als gefährdet ein.
In einer Studie wurde um Afrikas größte Brutinsel St. Croix im Indischen Ozean eine 20-Meilen-Fischverbotszone eingerichtet, sofort erholten sich die Tiere, während sie auf dem benachbarten Bird Island weiter an Gewicht verloren. Nun gibt es einen Management-Plan. Sogar an die Einrichtung von Festland-Kolonien ist gedacht, falls es draußen auf dem Meer mal zu einer Umweltkatastrophe kommt.
"Wenn wir nicht schnellstens Gegenmaßnahmen ergreifen, können wir den Trend nicht mehr umkehren, fürchte ich. Afrikanische Pinguine sind Indikatoren, sie beweisen, dass es unsere Ozeane in Not sind."
Das Pinguin-Rehabilitationszentrum am St. Francis-Kap, das sich nur durch Privatspenden finanziert , kann da allein wenig ausrichten. Immerhin: für blinde Gesellen wie Stevie Wonder ist es ein dauerhaftes Zuhause. Betreutes Wohnen auf Lebenszeit.