Der lange Schatten der Sklaverei
In einer Woche wird in den USA gewählt, Barack Obamas Amtszeit ist bald Geschichte. Für viele Afroamerikaner verband sich mit ihm die Hoffnung auf eine neue Epoche. Doch im Laufe seiner Präsidentschaft stellte sich bei vielen auch Ernüchterung ein.
Nicht zuletzt die anhaltenden Fälle von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner haben die Wut gerade in den letzten Jahren wachsen lassen, und einiges spricht dafür, dass der Rassismus in den USA seit Obamas Amtsantritt sogar gestiegen ist. Noch immer wirkt das Erbe von Sklaverei und Rassentrennung nach, und viele Afroamerikaner glauben, dass es mit einem Präsidenten Trump noch schlimmer kommen wird. Auf einer Reise von Washington in die Südstaaten hat der Autor Eindrücke gesammelt, wie in Amerika mit der historischen Erinnerung an die Zeit von Sklaverei und Rassentrennung umgegangen wird und wie Afroamerikaner über die Amtszeit Obamas denken.
Hier sind einige Gesprächspartner:
Ibrahima Seck: Der aus dem Senegal stammende Historiker führt über die Anlage des ersten Sklaverei-Museums der USA - auf der ehemaligen Whitney Plantage nördlich von New Orleans. Man erfährt hier sehr anschaulich, unter welch elenden Bedingungen die Schwarzen hier lebten. In der Hauptstadt von Louisiana befand sich im 19. Jahrhundert der größte Sklavenmarkt der USA. Trotzdem schufen die Sklaven am Mississippi Erstaunliches, betont Seck: "Sklaverei ist nicht nur die Geschichte von Deportation und Misshandlung. Wir müssen unsere Kinder lehren, dass die Sklaven zur Schaffung der amerikanischen Kultur entscheidend beitrugen."
Nadica Sims (19): Studiert im zweiten Jahr an der Clark Atlanta University. Sie meint, als afroamerikanischer Teenager ist man abends nicht alleine unterwegs, weil man sonst die Gefahr eingeht, irgendetwas angehängt zu bekommen. Schwarz zu sein, fühle sich an, wie illegal zu sein.
JC Hill (21): Computer-Ingenieur-Student an der Alabama State University in Montgomery. Hasst die Klischees über Afroamerikaner. An der High School hätten ihn zum Beispiel weiße Mitschüler anfangs für einen Drogendealer gehalten, nur weil er schwarz ist.
Kandice Fowlkes (19): Englisch-Studentin an der Clark Atlanta University. Besucht das Historical Black College, wo den Studenten beigebracht werde, "Widerstand gegen die mentale Sklaverei zu leisten.”
Temple Ragland (74): Geschäftsmann aus Chattanooga. Erzählt, dass er zur Zeit der Rassentrennung trotz der extremen Diskriminierungen eine glückliche Kindheit hatte, weil die Afroamerikaner eine Gemeinschaft gebildet und sich um die Weißen nicht gekümmert hätten.
Lavitria Vanhook: Arbeitet im Gesundheitsdienst. Falls Donald Trump die Wahlen gewinnt, würde sie am liebsten nach Kanada auswandern. Sie glaubt, mit Trump würde sich das Land - was den Rassismus betrifft - wieder in die Fünfzigerjahre zurückentwickeln.
Jerimie Morgan (19): Studiert Aufnahmetechnik an der Alabama State University in Montgomery. Wurde in der eigenen Wohngegend schon von der Polizei angehalten, weil Anwohner einen verdächtigen Schwarzen gemeldet hatten. Wenn Donald Trump zum Präsidenten gewählt wird, will er zu Fuß nach Kanada gehen.
Jerimie Morgan (19): Studiert Aufnahmetechnik an der Alabama State University in Montgomery. Wurde in der eigenen Wohngegend schon von der Polizei angehalten, weil Anwohner einen verdächtigen Schwarzen gemeldet hatten. Wenn Donald Trump zum Präsidenten gewählt wird, will er zu Fuß nach Kanada gehen.
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