"Die Musik ist mein Leben"
Der ghanaische Musiker Ebo Taylor gilt als prominentester Vertreter des Highlife. Wir haben mit ihm über Afrobeat, Fela Kuti und das Alter gesprochen.
Martin Böttcher: Sie sind jetzt 80 Jahre alt, ein Alter, in dem andere längst ihren Ruhestand genießen. Sie hingegen machen immer noch Musik. Können Sie sich ein Leben ohne Musik überhaupt vorstellen?
Ebo Taylor: Auf keinen Fall. Mein ganzes Leben habe ich Musik gemacht, seit ich mit 18 Jahren die Schule verlassen habe. Ich sehe keinen Grund, in Rente zu gehen. Höchstens vielleicht, wenn ich Gefahr laufe, Tod von der Bühne zu fallen.
Böttcher: Was ist denn Musik für Sie?
Taylor: Die Musik ist mein Leben. Sie ist Kraft. Gottes Gnade steckt in ihr.
Böttcher: Lassen Sie uns über Ihren Auftritt heute Abend im Berliner Haus der Kulturen sprechen. Was ist das, der Konkoma-Sound?
Taylor: Konkoma hat das Musikgenre HighLife eingeleitet. Der Konkoma-Sound konnte sich bis in die 30er- und 40er-Jahre halten. Damals hatten die Musiker begonnen, ihren Blick nach Europa zu richten und ein bisschen von der Musik dort zu übernehmen. Die Musik, die die Schiffsleute von ihren Reisen zwischen den Kontinenten mitbrachten, ähnelte zum Teil der ghanaischen Musik; aber gleich war sie nicht.
Ebo Taylor: Auf keinen Fall. Mein ganzes Leben habe ich Musik gemacht, seit ich mit 18 Jahren die Schule verlassen habe. Ich sehe keinen Grund, in Rente zu gehen. Höchstens vielleicht, wenn ich Gefahr laufe, Tod von der Bühne zu fallen.
Böttcher: Was ist denn Musik für Sie?
Taylor: Die Musik ist mein Leben. Sie ist Kraft. Gottes Gnade steckt in ihr.
Böttcher: Lassen Sie uns über Ihren Auftritt heute Abend im Berliner Haus der Kulturen sprechen. Was ist das, der Konkoma-Sound?
Taylor: Konkoma hat das Musikgenre HighLife eingeleitet. Der Konkoma-Sound konnte sich bis in die 30er- und 40er-Jahre halten. Damals hatten die Musiker begonnen, ihren Blick nach Europa zu richten und ein bisschen von der Musik dort zu übernehmen. Die Musik, die die Schiffsleute von ihren Reisen zwischen den Kontinenten mitbrachten, ähnelte zum Teil der ghanaischen Musik; aber gleich war sie nicht.
Man versuchte die Instrumente, die man in dieser neuen Musik hörte, nachzubauen. Bass-Drum, Tenor-Drum und Snare und noch etwas, das man Konkoma nannte. Diese Instrumente waren aus Holz, bezogen mit Ziegen- und Antilopenhaut. Der Klang führte zum Namen. Man hat damit improvisiert oder den Rhythmus akzentuiert. Die Leute fanden das sehr spannend und haben dazu getanzt. So hat man dann die traditionellen Rhythmen Ghanas mit der Musik verbunden, die uns aus Europa erreichte.
"Jeden Abend hat direkt hinterm Haus eine Konkoma-Band geprobt"
Böttcher: Mussten Sie sich denn diese alten Klänge neu erarbeiten oder konnten Sie sich irgendwie noch daran erinnern? Denn eigentlich war es mit Konkoma ja schon halb vorbei, als Sie 1936 geboren wurden.
Taylor: Als ich ungefähr zehn Jahre alt war, wurde in der Nachbarschaft von Konkoma gespielt. Jeden Abend hat direkt hinter dem Haus, in dem ich aufwuchs, eine Konkoma-Band geprobt. Ich habe ihnen oft zugehört. Sonntags – und auch zu anderen Anlässen – haben sie sich dann rausgeputzt und sind aufgetrete; zusammen mit anderen Gruppen; Bläser-Gruppen, Polizei-Bands. Aber Konkoma gefiel den Leuten am besten. Den Musikstil gab es also noch in den Vierzigern.
Böttcher: Und daran konnten Sie sich noch erinnern ?
Taylor: Klar. Konkoma fand direkt hinter meinem Haus statt. Ich war sehr vertraut mit der Musik.
Böttcher: Mister Taylor, Sie werden neben alten Klängen auch eigene neu arrangierte Kompositionen spielen, heute Abend. Ist das Ihr Geheimrezept im Kampf gegen das Alter, dass Sie sich nie ausruhen, sondern nach wie vor Dinge neu machen müssen?
Taylor: Als ich ungefähr zehn Jahre alt war, wurde in der Nachbarschaft von Konkoma gespielt. Jeden Abend hat direkt hinter dem Haus, in dem ich aufwuchs, eine Konkoma-Band geprobt. Ich habe ihnen oft zugehört. Sonntags – und auch zu anderen Anlässen – haben sie sich dann rausgeputzt und sind aufgetrete; zusammen mit anderen Gruppen; Bläser-Gruppen, Polizei-Bands. Aber Konkoma gefiel den Leuten am besten. Den Musikstil gab es also noch in den Vierzigern.
Böttcher: Und daran konnten Sie sich noch erinnern ?
Taylor: Klar. Konkoma fand direkt hinter meinem Haus statt. Ich war sehr vertraut mit der Musik.
Böttcher: Mister Taylor, Sie werden neben alten Klängen auch eigene neu arrangierte Kompositionen spielen, heute Abend. Ist das Ihr Geheimrezept im Kampf gegen das Alter, dass Sie sich nie ausruhen, sondern nach wie vor Dinge neu machen müssen?
Taylor: Ja. Mit der Highlife-Musik beschäftige ich mich seit 1958. Damals ging ich von der Schule ab und schloss mich einer Band an, in der ich Gitarre spielte. Konkoma war damals immer weniger zu hören und wurde von konventionelleren Band mit Trompeten und so weiter abgelöst. Aber der Highlife-Sound wurde später zunehmend langweilig und wir Musiker waren alle irgendwie auf der Suche nach einem neuen Sound. Ich ging nach London, besuchte dort eine Schule und studierte Komposition und Arrangement. Jazz war damals gerade sehr populär: Davis, Coltrane, Shepp. Vielen Afrikanern gefiel ihre Musik. Und so fand sie dann ihren Einzug in die High-Life-Musik. High Life veränderte sich. Auch die europäische Klassik inspirierte zum Teil diese neue Highlife-Variante.
In London war Fela Kuti ein Jahrgang über mir. Weil wir beide aus Afrika stammten, wurden wir Freunde. Sonntags spielten wir gemeinsam High Life in einem Club im Osten Londons. Eine Zeit, in der wir dachten, dass sich High Life unbedingt weiterentwickeln müsse. Fela Kuti ging dann ein Jahr vor mir zurück nach Afrika. Er hatte in Lagos eine Band, mit der er den neuen High-Life Sound spielte.
In London war Fela Kuti ein Jahrgang über mir. Weil wir beide aus Afrika stammten, wurden wir Freunde. Sonntags spielten wir gemeinsam High Life in einem Club im Osten Londons. Eine Zeit, in der wir dachten, dass sich High Life unbedingt weiterentwickeln müsse. Fela Kuti ging dann ein Jahr vor mir zurück nach Afrika. Er hatte in Lagos eine Band, mit der er den neuen High-Life Sound spielte.
"Das Genre als eine besondere Form der afrikanischen Musik etablieren"
Böttcher: Aber sind Sie denn zufrieden mit Ihrem bisherigen Leben? Es hätte ja, Sie haben es gerade schon gesagt, ganz anders auch verlaufen können, vielleicht sogar wie dieses Leben von Fela Kuti. Sie haben – Sie habe es gerade gesagt – beide zusammen in den Sechzigern in London Studiert. Er war ein Jahr vor Ihnen an der Musikschule. Fela Kuti ging dann zurück nach Nigeria, um weiter an der Verschmelzung von afrikanischer und westlicher Funk-Musik zu arbeiten. Und Sie taten das Gleiche in Ghana. Fela Kuti feierte große Erfolge in aller Welt – und Sie vor allem in Ghana.
Taylor: Ja, mein Leben hätte anders verlaufen können. Aber es ist noch nicht zu spät. Jazz wurde in den USA von Afrikanern entwickelt. Nur weil man Fela Kuti mehr mit dem Afrobeat in Verbindung bringt, heißt das nicht, dass ich mich jetzt zur Ruhe setzen sollte. Man muss doch weitermachen, daran anknüpfen – das Genre als eine besondere Form der afrikanischen Musik etablieren. Deshalb ist mir die Weiterentwicklung so wichtig. Unsere Kinder, unsere Nachfahren werden an Fela Kuti anknüpfen, die Musik für Afrika weiterentwickeln.
Taylor: Ja, mein Leben hätte anders verlaufen können. Aber es ist noch nicht zu spät. Jazz wurde in den USA von Afrikanern entwickelt. Nur weil man Fela Kuti mehr mit dem Afrobeat in Verbindung bringt, heißt das nicht, dass ich mich jetzt zur Ruhe setzen sollte. Man muss doch weitermachen, daran anknüpfen – das Genre als eine besondere Form der afrikanischen Musik etablieren. Deshalb ist mir die Weiterentwicklung so wichtig. Unsere Kinder, unsere Nachfahren werden an Fela Kuti anknüpfen, die Musik für Afrika weiterentwickeln.