Afrobeats im zeitgemäßen Gewand

Von Thorsten Bednarz. |
Fela Kutis Leben war voller Widersprüche. Stets hat er die Existenz von AIDS geleugnet, bis er 1997 selbst an Folgen dieser Krankheit starb. Nun wird ihm in der Reihe Red Hot +, die sich der AIDS-Aufklärung verschrieben hat, nach Red Hot + Riot schon die zweite CD gewidmet: Red Hot + Fela.
Man sagt, viele Köche verderben den Brei. Wenn man überschlägt, wie viele Musiker an der Produktion der 13 Songs beteiligt sind, dann kommt man schnell ins Grübeln, denn es sind 32! Und scheinbar hat niemand dafür gesorgt, dass dieses Projekt nicht aus dem Ruder läuft. Nämlich was am Ende dieser CD heraus kommt, ist überwiegend belanglos und versickert in dem Versuch, den Afrobeat von Kuti in ein zeitgemäß neues Gewand zu kleiden.

Die weltweite Afrobeat-Szene wurde dazu nicht eingeladen. Es musste elektronisch und hiphopmäßig daherkommen. Das mag ja noch ganz gut aufgehen, wenn Musiker wie Questlove und Angelique Kidjo hinter den Aufnahmen stecken, denn die gehen mit viel Sachverstand an die große Aufgabe heran. Aber in anderen Songs werden die komplexen Rhythmen einfach auf einen clubtauglichen Beat reduziert, über den dann die Rapper herfallen dürfen. Dabei gab es doch schon so tolle Platten und Coverversionen in den letzten Jahren.

Amerigo Gazaway, ein DJ aus den USA, hat Mal ein gelungenes Mash up-Album aus der Musik Fela Kutis und Raps von De La Soul gemacht. Das war richtig großartig. Hier aber erkennt man die so oft kopierten und nie erreichten komplexen Rhythmen gar nicht mehr und freut sich schon fast, wenn das Kronos Quartett völlig auf Percussion und Beats verzichtet. Wie gesagt: viele Köche verderben den Brei. Und wenn diese CD mit Ausnahme einiger Songs dann überhaupt zu etwas taugen soll, dann als Beweis für diese These.

Various Artists: "Red Hot + Fela"
Label: Knitting Factory