Aiman Mazyek zur Islam-Haltung der AfD

"Das ist Rassismus"

Aiman Mazyek,Vorsitzender des Zentralrats der Muslime
Aiman Mazyek,Vorsitzender des Zentralrats der Muslime © dpa/picture-alliance/Britta Pedersen
Moderation: Anke Schaefer und Christopher Ricke |
Die AfD habe mit ihren Parteitagsbeschlüssen die islamfeindliche Stimmung im Land aufgegriffen, kritisiert Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime. Er warnt davor, eine ganze Religionsgemeinschaft unter Generalverdacht zu stellen.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, erkennt in den Parteitagsbeschlüssen der AfD und deren Haltung zum Islam eine klare Strategie:
"Die heißt: Die islamfeindliche Stimmung, die es in unserem Land gibt, aufzugreifen und daraus politisches Kapital zu schlagen. Und wir als Steuerzahler dürfen das dann auch noch über die Parteienfinanzierung finanzieren."
Bisher habe der Zentralrat der Muslime auf seine Terminvorschläge zur Aufnahme eines Dialoges noch keine Antwort von der AfD erhalten, sagte Mazyek. Er beschrieb die Ziele eines möglichen Gesprächs:
"Wir wollen fragen, warum hier solch ein Feindbild aufgebaut wird. Was ist denn wirklich im Kern los, dass man meint, diesem Hass freien Lauf zu lassen gegenüber Muslimen, dass man Vorurteile schürt? Wir laden ein, uns kennen zu lernen."

Kritik an der Berichterstattung der Medien

Mazyek warnte davor, eine ganze Religionsgemeinschaft unter Generalverdacht zu stellen. Viele Muslime in Deutschland würden schon länger nicht verstehen, warum so mit ihnen umgegangen werde.
Er kritisierte auch Teile der Medienlandschaft und deren Berichterstattung. Es werde manchmal verkannt, dass es eine signifikante Gruppe im Land gebe: Sie wolle eine andere Republik und lehne das freiheitliche Verständnis von Toleranz und Mitmenschlichkeit ab. Er halte auch das Wort "islamkritisch" für verharmlosend, meinte Mazyek:
"Ich kann dieses Wort nicht mehr hören. Das ist schlichtweg 'islamfeindlich'. Und das ist Rassismus. Und Rassismus ist keine Meinung, sondern letztendlich ein Verbrechen. Und es verstößt gegen unsere Grundsätze."

Die Gefahren geistiger Brandstiftung

Mazyek ging auch auf die Diskussion um die Forderungen nach einer Überwachung aller Moscheen in Deutschland ein. 90 Moscheegemeinden stehen nach Angaben des Verfassungsschutzes bereits unter Beobachtung. Diese Überwachung sei allerdings nicht mit der Überwachung aller Muslime gleichzusetzen, sagte er:
"Wir haben eine Mehrheit von friedliebenden Muslimen in diesem Land. Vom Islam geht keine Gefahr aus. Es geht Gefahr aus von den Brandstiftern, von Pegida und Co., die religiöse Intoleranz sähen. Und wir wissen ganz genau in unserem Land, zu was das auch schon geführt hat."
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