Antikes für die Zukunft bewahren
Die Zerstörung in Mossul durch den Islamischen Staat Anfang des Jahres ist nur ein Beispiel für den Umgang mit Kunstschätzen. Wie Antikes zukünftig geschützt werden kann, war ein Thema auf dem 9. Akademientag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Zugegeben: ein bisschen morbide sieht das schon aus. Fünf Würfel aus Schafsknochen, die auf jeder Seite mit Zeichen versehen sind, das ergibt 56 Kombinationsmöglichkeiten – und eine davon ist der "Venuswurf". Klaus Hallof von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften legt sich ins Zeug, wirbt, jauchzt, animiert.
Und als Preis winkt… – tiefere Einsicht? Drei Extra-Leben? Keine Ahnung, aber darauf kommt es auch nicht an. Hallofs Stand ist einer von vielen in der sogenannten "Projektstraße" des Akademientags– einer Art Jahrestreffen der Union der Wissenschaftsakademien, bei dem es um kollegialen Austausch geht, um die Bedeutung der Altertumswissenschaften, aber auch darum, attraktiv zu werden für den Nachwuchs: die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften hat daher Schülerinnen und Schüler aus Berlin und Umgebung eingeladen, um auch der Generation iPad zu zeigen, wie aufregend und auch wie zukunftsträchtig die Beschäftigung mit Altertumswissenschaften sein kann. Die Auslagen zeigen Projekte von acht Akademien – mal sind es ehrfurchtgebietende Folianten, mal vergnügliche Mitmach-Installationen. Die Sympathien der Schülerinnen und Schüler sind klar verteilt.
"Wenn man z.B. etwas in Ton schneiden kann, ist es interessanter, als wenn etwas herumliegt."
Dass die Schülerinnen und Schüler hier eine derart große Rolle spielen, ist bewusst gesetzt – Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, benennt in seiner Eröffnungsansprache einen überraschenden Faktor, der das kulturelle Erbe befördert.
"Wenn man z.B. etwas in Ton schneiden kann, ist es interessanter, als wenn etwas herumliegt."
Dass die Schülerinnen und Schüler hier eine derart große Rolle spielen, ist bewusst gesetzt – Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, benennt in seiner Eröffnungsansprache einen überraschenden Faktor, der das kulturelle Erbe befördert.
Wertschätzung für die Schätze der Antike
Bei der nachwachsenden Generation für Verständnis und Wertschätzung zu werben für die Schätze der Antike – das sei die Pflicht der Wissenschaft, auch wenn es angesichts ausgedünnter Lehrpläne und veränderter Schwerpunkte schwer sei, junge Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Natürlich nimmt auch das Thema Zerstörung antiker Kulturstätten durch Terroristen einen großen Raum ein in Parzingers Rede, ebenso die Problematik der Raubgrabungen – Aspekte, die in einer anschließenden Podiumsdiskussion vertieft werden.
Dort geht es dann ganz praktisch und pragmatisch um die Frage, wie man antike Stätten vor Zerstörung und Plünderung schützen kann. Margarete van Ess vom Deutschen Archäologischen Institut, gibt zu bedenken, dass der gerne gemachte Vorschlag einer beschützenden Blauhelm-Truppe für Kunstgegenstände völlig unpraktikabel ist.
Nicht nur durch Raub und Zerstörung sind antike Kunstgegenstände und Artefakte gefährdet, sondern auch durch das Vergessen, wie eine zweite Diskussionsrunde eindringlich erläuterte.
Auffällig war, wie sehr digitale Technologien die klassische Erschließungstätigkeit erweitern, ergänzen und bereichern. Umfangreiche Datenbanken, aber auch bildbasierte Zuordnungsarbeiten, bei denen wie bei einem gigantischen Puzzle auch kleinste Fragmente in einen größeren Zusammenhang gesetzt werden können, öffnen die Tür zu einer neuen wissenschaftlichen Praxis, so dass in der Digitalisierung von Forschungsergebnissen eine neue Chance für die Altertumswissenschaften liegt.
Auf einer Abendveranstaltung dann wurde die Brücke in die Welt der Musik gebaut: die Oper "Babylon" von Jörg Widmann diente als Ausgangspunkt von Überlegungen, inwieweit der Mythos Babylon als Sehnsuchtsort für die Vision vom friedlichen Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen wirksam ist.
Nicht nur durch Raub und Zerstörung sind antike Kunstgegenstände und Artefakte gefährdet, sondern auch durch das Vergessen, wie eine zweite Diskussionsrunde eindringlich erläuterte.
Auffällig war, wie sehr digitale Technologien die klassische Erschließungstätigkeit erweitern, ergänzen und bereichern. Umfangreiche Datenbanken, aber auch bildbasierte Zuordnungsarbeiten, bei denen wie bei einem gigantischen Puzzle auch kleinste Fragmente in einen größeren Zusammenhang gesetzt werden können, öffnen die Tür zu einer neuen wissenschaftlichen Praxis, so dass in der Digitalisierung von Forschungsergebnissen eine neue Chance für die Altertumswissenschaften liegt.
Auf einer Abendveranstaltung dann wurde die Brücke in die Welt der Musik gebaut: die Oper "Babylon" von Jörg Widmann diente als Ausgangspunkt von Überlegungen, inwieweit der Mythos Babylon als Sehnsuchtsort für die Vision vom friedlichen Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen wirksam ist.