Alain Claude Sulzer, Die Jugend ist ein fremdes Land
Galiani Verlag, Berlin 2017
180 Seiten, 16,99 Euro
Das echte Leben in Worte gefasst
Seine Kindheit und Jugend thematisiert der Schweizer Schriftsteller Alain Claude Sulzer in seinem neuen Buch, das im Herbst erscheint. An Biografien seien diese frühen Jahre das interessanteste, sagt er. Ab dem 18. Lebensjahr werde die Lektüre meist todlangweilig.
Der Schweizer Schriftsteller Alain Claude Sulzer wächst in Riehen, einem Vort von Basel auf. Oder, wie er es in "Die Jugend ist ein fremdes Land" beschreibt: in einer Welt der zugezogenen Gardinen, in der niemand geschieden ist und Frauen, die Auto fahren, eher als anrüchig gelten. Er hat ein Erinnerungsmosaik an eine ganz normale Vorortjugend der 60er- und 70er-Jahre geschaffen.
Die Tücken der Erinnerung
"Ich erinnere mich natürlich nicht an alles", sagte Sulzer im Deutschlandfunk Kultur anlässlich einer Lesung beim Literaturfestival Lit:potsdam. Aber er habe über die wichtigsten Dinge geschrieben, an die er sich erinnere. Auch er selbst lese gerne Biographien, vielleicht weil das "wahre, echte Leben" in Worte gefasst werde, sagte der Schriftsteller. Ihm sei aufgefallen, dass bei Autobiographien von berühmten Leuten, beispielsweise Schauspielern, vor allem die Anfänge des Lebens interessant seien: "Spannend ist eigentlich immer die Kindheit, nachher wird es todlangweilig." Auch sein Buch ende mit dem 18/19. Lebensjahr und es werde bestimmt keine Fortsetzung geben. "Danach habe ich Romane geschrieben." Bei der Lektüre solcher Erinnerungsbücher könnten sich Leser selbst zurückversetzen und an Dinge erinnern, die sie vergessen hätten.